Freitag, 1. April 2011

Happy Birthday! ;)


Buenos días!

Ich  kann euch zwar grad keine neuen Infos über meine neue Arbeit geben, kann aber sagen, dass es zu Zeit danach aussieht, dass es am Montag losginge!
In diesem Eintrag will ich eigentlich mal ein paar Worte zu Geburtstagsfeiern verlieren. Da ich in meiner Gastfamilie gerade mitten in der Geburstagszeit stecke, passt das meiner Meinung ganz gut. Am Sonntag war der Geburtstag meines kleinen Gastbruders. Ich hab das am Anfang gar nicht mitbekommen, dachte es sei der Tag des Kindes. Nach und nach kam ich dann aber dahinter, dass es der Tag DES Kindes war. DES Robertos. ;) Ups! Na, ist nicht so schlimm gewesen, da die Leute mit der Verschenkkultur eh nicht so viel anfangen können. Das war mir schon früher aufgefallen, als ich von Reisen immer Kleinigkeiten als Souvenir mitgebracht hab. Bedankt wurde sich schon mal gar nicht (Danke ist in der Kultur genauso wenig verankert, wie ein Bitte) und es war immer eine komische Situation! Wenn dann hab ich die besten Erfahrung mit Essen gemacht. Die Schokolade, die meine Eltern mir ab und an aus Deutschland schicken, wird immer freudig angenommen. Na, was ich damit sagen will ist, dass mein kleiner Bruder mit einem Happy Birthday schon zufrieden war und er gar kein Geschenk erwartete. Tatsache war sogar, dass die Eltern am Anfang den Geburtstag ebenfalls leicht verpennt hatten und Beto 20 Min neben seinen Eltern saß, bis ihnen dann zufällig aufgefallen ist, dass ja sein Geburtstag ist! Hmm. Geburtstagskinder dürfen keine Sonderbehandlung erwarten! Als Geschenk gingen wir dann (eigentlich wie immer) Brathändel essen und danach (was besonders war) noch Kuchen essen. Das erste mal seit langer Zeit fand ich die Stimmung richtig angenehm und es wurde sogar gelacht! 

Am Dienstag war dann meine Gastmutter dran. Auch für sie gab es keine Extrawürste, wie gewohnt stand sie um 6 auf, um die Wasserbehälter zu füllen, wie gewohnt machte sie Frühstück und wusch die Wäsche. Ihr Geschenk war ein Strandtag am Mittwoch. Strandtag in meiner Family bedeutet sich ein Schattenplätzchen suchen, jede Menge essen, sich ausruhen, Zeitunglesen uuuund jede Menge Bier trinken… Jetzt kommen wir zu dem eigentlich wichtigen Teil der peruanischen Festigkeiten. Wenn es kein Bier gibt, ist es kein Fest. Und: Man kann keinen Spass haben, wenn nicht mindestens ein halber Kasten ( Die Flaschen sind hier 600ml Flaschen à Pro KASten 12 Stück) pro anwesender Person mit am Start ist. Das heisst nicht, dass man dann Schluss macht, wenn jeder brav seinen halben Kasten getrunken hat. Nein! Denn wenn man erstmal angefangen hat, wäre es ja eine Schande und noch viel langweiliger, wenn man nicht weitertrinken würde! ;) Also wird der Sohn losgeschickt, um Bier zu kaufen. Und das immer wieder. Es ist jedes Mal amüsant, wenn mir gesagt wird. „Sophie, nach den 3 Flaschen gehen wir.“ 3 Flaschen sind auch eine etwas ungenaue Angabe, die sich dann gut und gern auf 12 Flaschen ausweiten kann. Man muss Geduld haben! Ich weiss auch nicht, ob ich schon mal beschrieben habe, wie genau die peruaner Bier trinken? Ein Markenzeichen der Peruaner ist, dass egal wie groß die Gruppe ist, alle aus einem Glas trinken! Das geht so: Jemand schenkt sich ein (immer nur ein halbes Glas, nie ein ganzes!), reicht die Flasche an seinen linken Nachbarn weiter, trinkt die Menge, kippt den klitzekleinen Rest mit einem geübten Schwung auf den Boden(egal ob drinnen oder draußen, im Restaurant oder in der sauberen Wohnung) und gibt das Glas weiter. Der linke Nachbar schüttet sich ein, reicht die Flasche weiter, etc. etc.  Einzige Ausnahme: Wenn man in einer guterzogenen Runde steht, schenken Männer generell auch Frauen ein. Wenn links neben einem Mann 4 Frauen stehen, hat dieser Pech gehabt, denn er muss vom Prinzip runde für runde den 4 Frauen nacheinander einschenken. ;) Sie beschweren sich dabei auch immer, lassen es sich aber meistens nicht nehmen , ihren Pflichten nachzugehen! :D
Der Tag gestern ist auf jedenfall mit viel Bier zu Ende gegangen und am Ende wurde sogar getanzt! Da wir auf dem Rückweg vom Strand noch die Mutter meiner Gastmutter besucht haben, wurde dort die Musikanlage angeschmissen. Nebenbei zu erwähnen sei noch, dass es hier einen insgeheimen Wettstreit zwischen den Familien gibt, wird denn die größte und lauteste Musikanlage hat. Also wurde die Anlage voll aufgedreht und auch die Unterhaltungen wurden auf einem nun etwas lauteren Level weitergeführt... Ob es dort wohl Missverständnisse gab? ;)  Es wurde sogar das Tanzbein geschwungen worden! Als Beobachterin mit dabei zu sein ist ja ganz nett, ich muss aber sagen, dass ich diese Art Geburtstag zu feiern etwas anstrengend fand. Vor allem die Rückfahrt mit meinem ziemlich betrunkenen Gastvater war leicht anstrengend, da er ziemlich egozentrisch wird und die ganze Familie nach seiner Pfeife tanzen muss… 

Sooo. Ich erhole mich derzeit von einer Sommergrippe, die mich bis gestern ziemlich umgehauen hat. Am schlimmsten waren aber weder die Kopf- noch die Körperschmerzen, sondern vielmehr die Langeweile! Sitzen auf den harten Plastikstühlen hab ich nicht lang ausgehalten, lesen ging nicht so gut, schlafen auch nicht den ganzen Tag und Internet wird auch langweilig. Schwierig! Außerdem hab ich festgestellt, dass Kranksein bei ´ner Affenhitze im haus nochmal doppelt so ekelig ist! ;)
Meine Lieben! Ich hab aber schon wieder ne Woche rum und wenn alles gut geht, fang ich am Montag in einem Gesundheitsprojekt an. Drückt mir die Daumen, dass ich mich dort besser einbringen kann, als ich es bisher konnte und es Arbeit gibt.

Ich schicke euch Spätsommergrüße und hoffe, es geht euch gut!