Montag, 17. Januar 2011

Ya llegó el calor!

Ich sitze hier auf meinem Stuhl, mache eigentlich nichts wirkliches und schwitze trotzdem ohne Ende. Auch wenn die Hitze dieses Jahr mit Verspätung angekommen ist, kommt sie am Ende ziemlich krass. Für eine Hamburgerin wird dann der Alltag leicht träge und anstrengend. Ich bin jedes mal froh, wenn Abends wenigstens eine kleine Brise weht und die Luft abkühlt. Vom Prinzip stecken wir auch schon mitten in der Regenzeit. Aber auch der Regen lässt dieses Jahr länger als gewöhnlich auf dich warten. Typisch: Klimawandel.

Bei mir zu Haus sind die letzten Tage durch reines Chaos geprägt. Da die Schlafzimmer nun ebenfalls mit Zement verputzt werden wuseln jeden Tag mindestens 3 bauarbeiter durchs Haus, schleppen Sand und Zement durch die gegend. Vermischen dies im wohnzimmer, sodass alles vollkommen verstaubt ist, verkippen Wasser überall, und und und. Meine Gasteltern mussten notgedrungen ins Wohnzimmer umziehen. Auch meine Gastbrüder schlafen mit ihrem Bett im Wohnzimmer. Die Sachen, die vorher in den Schlafzimmern waren, stehen verstreut überall herum. Das Leben geht währenddessen zwischen dem Chaos weiter. Flexibel!
Anstatt Backsteinwand also nun Graue Zementwand. Joa.

Meine Arbeit läuft so nebenbei weiter. Mehr als 3 Stunden am Tag nimmt sie mich aber nicht in Anspruch. Trotzdem gefällt es mir derzeit. Die Jugendlichen an der Schule von Lucas (Cesar Vallejo) sind zugänglich und es macht Spass mit ihnen Zeit zu verbringen. Langsam lerne auch ich sie besser kennen und lerne auch all die neuen namen, was einem immer hilft eine bessere Beziehung aufzubauen.
Größtenteils "chillen" wir im Schatten und unterhalten uns, bzw. lassen die anderen sich unterhalten. Viel Motivation haben die Jugendlichen nämlich nicht, viel Eigeninitiative ebenfalls nicht. Man muss sich damit arrangieren und das beste draus machen. Jede Woche halten wir es für 1,5 h in der prallen Sonne aus und ziehen ein Volleyballspiel auf. Jedesmal wenn der Ball ins ausgeht retten sich alle in den Schatten, spielen danach aber dennoch mehr oder weniger tapfer weiter. ;)
Montags ist unser Schwimm-Tag. Alle, die 2 soles (50ct) aufbringen können gehen mit uns ins örtliche Schwimmbad und versuchen ihr bestes um mit uns schwimmen zu lernen. Man mag es kaum glauben, aber die Mehrheit der Bevölkerung (wir leben immerhin in einer Stadt am Meer) können nicht schwimmen, oder halten sich nur provisiert über Wasser. Es ist gar nicht mal so leicht ihnen Schwimmen beizubringen! Auf der einen Seite haben die meisten Jugendlichen eine riesen Angst davor zu scheitern und sich vor den anderen zu blamieren. Auf der anderen Seite halten sie nichts lange durch. Das letzte Mal haben immerhin 2 ernsthaft versucht mitzumachen und die beiden haben dann von uns auch gezeigt bekommen, wie wir das wertschätzen. ch denke, dass so das nächste Mal mehr kommen und es sich (zu)trauen mitzumachen. Hoffentlich!!
Einen Tag bieten wir Fussball an, letzten Freitag sind jedoch noch nicht viele Jugendliche gekommen. Beim Fussball steh für viele das Leben auf dem Spiel. Einige spielen Barfuss weil sie keine festen Schuhe haben. Normalerweise wird um Geld gfespielt, dann ist der Ansporn noch größer als sonst schon. Geld ist heilig. Es ist wird nicht langweillig die Jungs (Mädchen spielen Volleyball, kein Fussball) beim spielen zu beobachten.

Ach jaaa. Silvester!
Ich war die letzten beiden Wochen etwas schreibfaul. Dafür nocheinmal ein großes Entschuldigung. Silvester habe ich gemeinsam mit Lucas und MIchi in einer Hotelanlage direkt am Strand verbracht. Man lief barfuss umher, da der Boden voller Sand war, alle Leute waren feucht fröhlich drauf und die Musik war auch gut. Es war ein herrlich anderes Silvester und ich habe ins neue Jahr bis zum Sonnenaufgang (wunderschön) durchgetanzt.
Eine Tradition der Peruaner an Silvester ist, Strohpuppen, mit wirklicher Kleidung und richtig modelliertem Kopf anzuzünden und so alles Schlechtes zu verabschieden. Leider hat meine Familie an dieser ich muss dazu sagen leicht makaberen Tradition nicht teilgenommen, so habe ich keine Fotos. Oft bestellen Familien sich ihre ganz ersönliche Puppe, die dann aussieht wie jemand, der der Familie im letzten jahr viel Schwierigkeiten und Schlechtes bereitet hat. Diese Person wird dann verbrannt! Wirklich gruselig...
An Mitternacht wird wieder Truthahn mit Paneton und warmer Schokolade getrunken, wie an Weihnachten. Große kulinarische Abwechslung gibts also nicht :) Ich habe die mir vertrauten Silvester buffets vermisst!
Ach ja. Um 12 wurde mit allen Leuten auf der Silvesterfeier mit Leinwand runtergezählt und dann das wirklich schöne Feuerwerk bestaunt. Im Hintergrund tolle Musik. Was will man mehr?

Am Donnerstag geht es nun los auf meine erste große Reise. Ich bin schon ziemlich gespannt und aufgeregt wie das ganze ausgehen wird. Meine Reiseroute führt mich von Lima weiter an der Südküste entlang an Chiles Grenze. Von dorthin werde ich einen Abstecher in die Atacamawüste in den Anden machen und weiter nach Santiago de Chile. Dort gibt es einen Pass über die Anden direkt nach Mendoza, wo ich 2007 mein Auslandsjahr verbracht habe. Mein Ziel ist es meine Schwester in San Luis und meine Gastfamilie in San rafael. Es bleibt abzuwarten, ob ich ihnen nach 3 Jahren noch viel zu sagen haben werde. Ich bin wirklich gespannt, was sich alles verändert hat! Ich freue mich nach Argentinien zu fahren. Das Land bleibt mir im Herzen. Kitschig aber war.
Ob es wohl schwierig wird ganz alleine zu Reisen? Eine Herausforderung wird es in jedem Falle sein. Ich bin noch nie alleine gereist, alles wird neu sein! Aber es ist eine Herausforderung, auf die ich mich freue.

Ansonsten habe ich wirklich nicht viel neues zu erzählen. Ihr müsst euch auf Reiseberichte vertrösten lassen. Die Hoffentlich nach und nach folgen werden, falls ich bei meinen etwas stressigen Reiseplänen Zeit dafür finden werde. Ich schicke euch eine große Portion Sommer, ich könnte etwas Regen gebrauchen! PUh!