Hallo Welt!
Mal wieder ein stinknormaler Sonntag. Um 8 Uhr wurde ich von dem liebevollen Donnern an die Tür meiner Gastschwester geweckt – die normale Art sich aufzuwecken… Da gestern eine Gruppe von Freunden meines Gastvaters im Restaurant ein Jahrgangstreffen abgehalten haben, gab es eine Menge aufzuräumen. Eine 14-köpfige Truppe hat mal eben mehr als 35 Flaschen o,6l Bier vertilgt ;)
Zumindest ist Sonntagsmorgens immer die Devise Tische und Stühle säubern, Gläser waschen, Servietten falten und Bestecke polieren. Zum Glück ist heute eine Aushilfe zur Unterstützung da, sodass ich ohne schlechtes Gewissen etwas unternehmen kann. Unser (Alle Freiwilligen-„Gringos“) Plan ist es mal wieder einen entspannten Tag am Strand zu verbringen. Wir müssen nur noch das Wetter umstimmen, seit letzter Woche Montag ist es nämlich meistens bewölkt und reeeelativ kalt. Relativ heisst in unserem Fall so um und bei 25 Grad aber ohne die krasse Sonne. Auch mal ganz angenehm! :)
Zumindest ist Sonntagsmorgens immer die Devise Tische und Stühle säubern, Gläser waschen, Servietten falten und Bestecke polieren. Zum Glück ist heute eine Aushilfe zur Unterstützung da, sodass ich ohne schlechtes Gewissen etwas unternehmen kann. Unser (Alle Freiwilligen-„Gringos“) Plan ist es mal wieder einen entspannten Tag am Strand zu verbringen. Wir müssen nur noch das Wetter umstimmen, seit letzter Woche Montag ist es nämlich meistens bewölkt und reeeelativ kalt. Relativ heisst in unserem Fall so um und bei 25 Grad aber ohne die krasse Sonne. Auch mal ganz angenehm! :)
Nach dem ich letzten Mittwoch ein relativ großes Tief in meiner Arbeit hatte, geht es mir jetzt wieder wie immer sehr gut. Paola und ich hatten vorige Woche gemeinsam mit den Jugendlichen einen Wochenplan ausgearbeitet mit Dingen, die sie gerne machen wollen. Der Plan beinhaltete beispielsweise Zeichnen, Fußball, Volleyball, Basketball und ein bisschen Englisch. Soweit so gut. Es war schon recht mühsam die Gruppe zum reden zu kriegen, was ihnen denn nun gefallen würde zu machen. Irgendwie fällt es den Kiddies recht schwer von sich aus Wünsche oder Interessen zu formulieren… Na, der Plan stand am Ende aufjedenfall und wurde auch von allen als gut akzeptiert!
Als wir dann aber Mittwoch den Plan umsetzen wollten, sind wir auf großen Widerstand gestoßen. „Och nööö, zeichnen? Nee, das kann ich nicht!“ – „Kein Problem, wir wollens ja gemeinsam ein bisschen lernen! Komm, versuchs mal“ – „Neeeee…“
„ Volleyball? Aber es ist doch so warm!“, „Basketball? Der Ball ist so schwer…“ „Fußball? Ich will nicht schwitzen“ … … … …
Wenn ersteinmal 3,4 angefangen haben sich zu beschweren und „zu weigern“ mitzumachen ist es schwer einige wenige, die eigentlich schon Lust haben mitzumachen, zu motivieren sich nicht von der Gruppe abhängig zu machen.
Mir persönlich fällt es sehr schwer zu akzeptieren, dass man ohne die Unterstützung der Jugendlichen, also die Bereitschaft mitzumachen, auch nichts machen kann. Man kann es eben nicht erzwingen! Dann heisst es also für mich ruhig bleiben und durchatmen und bloß nicht frustriert zu werden. Leicht gesagt! Am Mittwoch ist mir dies nicht gelungen. Es ist irre schwer auf der einen Seite die nette und liebe Freundin zu sein, die versucht eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und auf der anderen Seite die nötige Autorität zu haben, damit die 25 Jugendliche unseren Raum und das Projekt an sich nicht in ein Chaos verwandeln! Man braucht eine Menge Motivation und Ideen.
Ich habe am Mittwoch an dem Sinn meiner Arbeit gezweifelt und war wirklich deprimiert.
Was mir wieder Motivation und Kraft gegeben hat war dann der Donnerstag Nachmittag. Es ist nämlich so, dass die Gruppe, die Mi und Fr am Morgen kommt generell immer diejenigen sind, die gegen alles und jeden etwas haben. Die Gruppe am Di und Do Nachmittag arbeiten eher mit und sind auch zugänglicher. Am Donnestag hat unser Konzept geklappt. Als der Psychologe um 4 in unseren Raum kam, blieb er erstaunt stehen, als er sah, dass ALLE 20 Jugendlichen mit Stift und papier ruhig(!) dasaßen und einen Gegenstand im Raum abzeichneten. :) Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich nach mehr als 2 Monaten Arbeit mit den Gruppen nun auch wirklich ein Gespür für die Kiddies entwickele, also wer wie drauf ist, wem es an einem Tag vllt schlecht geht, wer sich komisch verhält und wer vllt sogar Drogen genommen hat.
Ich hatte Do, Fr und Sa auch wieder Spaß an meiner Arbeit und bin nun wieder zuversichtlicher.
Als wir dann aber Mittwoch den Plan umsetzen wollten, sind wir auf großen Widerstand gestoßen. „Och nööö, zeichnen? Nee, das kann ich nicht!“ – „Kein Problem, wir wollens ja gemeinsam ein bisschen lernen! Komm, versuchs mal“ – „Neeeee…“
„ Volleyball? Aber es ist doch so warm!“, „Basketball? Der Ball ist so schwer…“ „Fußball? Ich will nicht schwitzen“ … … … …
Wenn ersteinmal 3,4 angefangen haben sich zu beschweren und „zu weigern“ mitzumachen ist es schwer einige wenige, die eigentlich schon Lust haben mitzumachen, zu motivieren sich nicht von der Gruppe abhängig zu machen.
Mir persönlich fällt es sehr schwer zu akzeptieren, dass man ohne die Unterstützung der Jugendlichen, also die Bereitschaft mitzumachen, auch nichts machen kann. Man kann es eben nicht erzwingen! Dann heisst es also für mich ruhig bleiben und durchatmen und bloß nicht frustriert zu werden. Leicht gesagt! Am Mittwoch ist mir dies nicht gelungen. Es ist irre schwer auf der einen Seite die nette und liebe Freundin zu sein, die versucht eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und auf der anderen Seite die nötige Autorität zu haben, damit die 25 Jugendliche unseren Raum und das Projekt an sich nicht in ein Chaos verwandeln! Man braucht eine Menge Motivation und Ideen.
Ich habe am Mittwoch an dem Sinn meiner Arbeit gezweifelt und war wirklich deprimiert.
Was mir wieder Motivation und Kraft gegeben hat war dann der Donnerstag Nachmittag. Es ist nämlich so, dass die Gruppe, die Mi und Fr am Morgen kommt generell immer diejenigen sind, die gegen alles und jeden etwas haben. Die Gruppe am Di und Do Nachmittag arbeiten eher mit und sind auch zugänglicher. Am Donnestag hat unser Konzept geklappt. Als der Psychologe um 4 in unseren Raum kam, blieb er erstaunt stehen, als er sah, dass ALLE 20 Jugendlichen mit Stift und papier ruhig(!) dasaßen und einen Gegenstand im Raum abzeichneten. :) Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich nach mehr als 2 Monaten Arbeit mit den Gruppen nun auch wirklich ein Gespür für die Kiddies entwickele, also wer wie drauf ist, wem es an einem Tag vllt schlecht geht, wer sich komisch verhält und wer vllt sogar Drogen genommen hat.
Ich hatte Do, Fr und Sa auch wieder Spaß an meiner Arbeit und bin nun wieder zuversichtlicher.
Ich möchte euch noch von einem anderen Erlebnis erzählen, dass mich wirklich beeindruckt hat.
Am Samstag hab ich grad mein Mittagessen aus der Küche geholt, wollt mich recht erschöpft vom Morgen an einem Tisch niederlassen, da kommt Ronald von Afs zur Tür herein, um mir irgendwie mitzuteilen, dass da so ein deutsches Ehepaar ein Problem in der Polizeistation hätte und ob es denn möglich sei, dass ich mitkomme zum Übersetzen. Da das Problem ernst klang und auch Ronald ziemlich gehetzt und gestresst wirkte, hab ich natürlich ja gesagt. Mein Essen blieb also allein aufm Tisch zurück und ich bin mit Ronald aufm Motorrad zum Revier gedüst. Dort hat ein Ehepaar auf mich gewartet, dass sei t 4 Jahren mit einem Wohnmobil zwar mit unterbrechung durch Südamerika reist. (Sie waren in Argentinien, Chile, Bolivien, Paraguay, Brasilien und haben jetzt den Trip von Peru nach Ecuador, Kolumbien und Venezuela geplant. ) In ihren 4 Jahren reisen ist ihnen nur 3 Mal etwas passiert. Alle 3 Mal in Peru! Das erste Mal 2007. Das zweite Mal vor 5 Tagen, das 3. Mal am Freitag! Es wurde in ihren Wohn-LKW eingebrochen und versucht wertvolle Dinge auszuräumen. Zum Glück wurde „nur“ ein GPS Gerät entwendet, jedoch haben die beiden den Täter bei seiner tat ertappt und der Räuber hat dem Deutschen die Tür ins Gesicht geschlagen, wobei er sich einen zahn abgebrochen hat und sich auch die Lippe angeschlagen hat. Na zumindest wurde der Räuber nach einer kleinen Verfolgungsjagd dann auch gefasst und eingebuchtet. Die Polizei ist schon seit langem hinter ihm her, sein Register ist schon lang. Da das Ehepaar ja nur auf der Durchreise durch Tumbes war, sollte der Prozess gegen ihn am Samstag stattfinden. Da man so mir nix dir nix keinen Übersetzer findet und das Ehepaar nur wenig Spanisch spricht, kam ich ins Spiel. Irgendwie hat Ronald damit zutun bekommen und hat an mich gedacht. Prost Mahlzeit. Ich kam unwissend dahin und wurde damit überrascht, dass ich in einer Gerichtsverhandlung übersetzen solle! Haha haha haha. Ups, da ist mir mein Herz aber schon in die Hose gerutscht. Da ich aber schon vor Ort war, hab ich mich dann eben drauf eingelassen;) Sind dann ins Gericht von Tumbes gefahren und die verhandlung hat stattgefunden. Wurde alles auf band und video aufgenommen, würd das echt gern nochmal sehen :P Ich mit meinem normalen Straßen-Spanisch zwischen Richter, Verteidiger und Staatsanwalt… Ist aber in Peru alles nicht so ernst. Um zu schauen, ob ich denn Spanisch spreche, sollte ich „mein Bruder verkauft sein Auto“ sagen und Schwager übersetzen. Tsts.
Hat alles gut geklappt, der Verbrecher ist hinter Dach und Fach und das Ehepaar war auch zufrieden mit mir. Lachend haben wir überlegt, ob ich mein Berufsziel vielleicht doch nochmal überdenken sollte. Sie meinten ich hätte mich sehr professionell gegeben und auch über leichte Schwierigkeiten mit Wörtern wie Handschellen, Türgriff oder Unterhemd überspielen können. Puhh! Was ein Stress. Aber es hat auch Spaß gemacht und war eine wirkliche Abwechslung!
Hinterher habe ich dann mitgekriegt, das Afs für meine Dienste irgendwelche Geldquellen bekommt, die es dringend brauchen kann, da im Dezember das 10 jährige Jubiläum vom Tumbes-Komitee ansteht… Die Geldquellen werden locker gemacht, da die Polizei und die Richter den Räuber eben schon seit langem hinter Gitter kriegen wollte und sich nun die Möglichkeit ergeben hat. Aber eben nur mit Übersetzer! ;) Die Korruption und Vetternwirtschaft ist so offensichtlich und alltäglich, trotzdem erschüttert es mich irgendwie jedes Mal wieder. Denn man muss eben auch daran denken, dass es nur so viel Kriminalität gibt, da viele einfach auch keine andere Möglichkeiten haben an Geld zu kommen. Wenn die Regierung eben keine anderen Möglichkeiten und perspektiven schafft, ist die Kriminalität oft die Folge.
Am Samstag hab ich grad mein Mittagessen aus der Küche geholt, wollt mich recht erschöpft vom Morgen an einem Tisch niederlassen, da kommt Ronald von Afs zur Tür herein, um mir irgendwie mitzuteilen, dass da so ein deutsches Ehepaar ein Problem in der Polizeistation hätte und ob es denn möglich sei, dass ich mitkomme zum Übersetzen. Da das Problem ernst klang und auch Ronald ziemlich gehetzt und gestresst wirkte, hab ich natürlich ja gesagt. Mein Essen blieb also allein aufm Tisch zurück und ich bin mit Ronald aufm Motorrad zum Revier gedüst. Dort hat ein Ehepaar auf mich gewartet, dass sei t 4 Jahren mit einem Wohnmobil zwar mit unterbrechung durch Südamerika reist. (Sie waren in Argentinien, Chile, Bolivien, Paraguay, Brasilien und haben jetzt den Trip von Peru nach Ecuador, Kolumbien und Venezuela geplant. ) In ihren 4 Jahren reisen ist ihnen nur 3 Mal etwas passiert. Alle 3 Mal in Peru! Das erste Mal 2007. Das zweite Mal vor 5 Tagen, das 3. Mal am Freitag! Es wurde in ihren Wohn-LKW eingebrochen und versucht wertvolle Dinge auszuräumen. Zum Glück wurde „nur“ ein GPS Gerät entwendet, jedoch haben die beiden den Täter bei seiner tat ertappt und der Räuber hat dem Deutschen die Tür ins Gesicht geschlagen, wobei er sich einen zahn abgebrochen hat und sich auch die Lippe angeschlagen hat. Na zumindest wurde der Räuber nach einer kleinen Verfolgungsjagd dann auch gefasst und eingebuchtet. Die Polizei ist schon seit langem hinter ihm her, sein Register ist schon lang. Da das Ehepaar ja nur auf der Durchreise durch Tumbes war, sollte der Prozess gegen ihn am Samstag stattfinden. Da man so mir nix dir nix keinen Übersetzer findet und das Ehepaar nur wenig Spanisch spricht, kam ich ins Spiel. Irgendwie hat Ronald damit zutun bekommen und hat an mich gedacht. Prost Mahlzeit. Ich kam unwissend dahin und wurde damit überrascht, dass ich in einer Gerichtsverhandlung übersetzen solle! Haha haha haha. Ups, da ist mir mein Herz aber schon in die Hose gerutscht. Da ich aber schon vor Ort war, hab ich mich dann eben drauf eingelassen;) Sind dann ins Gericht von Tumbes gefahren und die verhandlung hat stattgefunden. Wurde alles auf band und video aufgenommen, würd das echt gern nochmal sehen :P Ich mit meinem normalen Straßen-Spanisch zwischen Richter, Verteidiger und Staatsanwalt… Ist aber in Peru alles nicht so ernst. Um zu schauen, ob ich denn Spanisch spreche, sollte ich „mein Bruder verkauft sein Auto“ sagen und Schwager übersetzen. Tsts.
Hat alles gut geklappt, der Verbrecher ist hinter Dach und Fach und das Ehepaar war auch zufrieden mit mir. Lachend haben wir überlegt, ob ich mein Berufsziel vielleicht doch nochmal überdenken sollte. Sie meinten ich hätte mich sehr professionell gegeben und auch über leichte Schwierigkeiten mit Wörtern wie Handschellen, Türgriff oder Unterhemd überspielen können. Puhh! Was ein Stress. Aber es hat auch Spaß gemacht und war eine wirkliche Abwechslung!
Hinterher habe ich dann mitgekriegt, das Afs für meine Dienste irgendwelche Geldquellen bekommt, die es dringend brauchen kann, da im Dezember das 10 jährige Jubiläum vom Tumbes-Komitee ansteht… Die Geldquellen werden locker gemacht, da die Polizei und die Richter den Räuber eben schon seit langem hinter Gitter kriegen wollte und sich nun die Möglichkeit ergeben hat. Aber eben nur mit Übersetzer! ;) Die Korruption und Vetternwirtschaft ist so offensichtlich und alltäglich, trotzdem erschüttert es mich irgendwie jedes Mal wieder. Denn man muss eben auch daran denken, dass es nur so viel Kriminalität gibt, da viele einfach auch keine andere Möglichkeiten haben an Geld zu kommen. Wenn die Regierung eben keine anderen Möglichkeiten und perspektiven schafft, ist die Kriminalität oft die Folge.
Nun denn, soweit zu dieser Woche und dem Wochenende.
Von Montag bis Mittwoch arbeiten wir in doppelter Schicht, morgens und nachmittags, damit wir am Mittwoch abend nach Kolumbien aufbrechen können. Wir heisst Paola , ihre Mutter und ich. Ich bin wirklich gespannt auf die Reise! :)
Von Montag bis Mittwoch arbeiten wir in doppelter Schicht, morgens und nachmittags, damit wir am Mittwoch abend nach Kolumbien aufbrechen können. Wir heisst Paola , ihre Mutter und ich. Ich bin wirklich gespannt auf die Reise! :)
Eine der Lieblingsbeschäftigungen: Volleyball! |
2 der etwas zugänglicheren: Anthony und Edgar |
Unsere Musikerabteilung, lasst euch nicht täuschen, teilweise sind gerade die die anstrengendsten! |