Sonntag, 26. Dezember 2010

Und wenn das 5te Lichtlein brennt, dann hast du Weihnachten verpennt...

Fröhliche Weihnachten! Feliz Navidad! Merry Christmas! 
Unser Weihnachtsbaum :)

Nun ist Weihnachten schon wieder vorbei. Ich werde diesem Jahr bestimmt nicht so lange hinterhertrauern, dafür war es einfach viel zu anders und ungewohnt. Aber trotzdem schön!
Am Morgen des Weihnachtstages hat Afs eine sogenannte Chocolatada organisiert. Dies sind Weihnachtsfeiern für Kinder, die oft aus ärmeren Verhältnissen stammen, bei denen heisse Schokolade mit Panetón (eine Art Stollen, Weihnachtsgebäck mit trockenfrüchten, lecker!) verteilt werden, Spiele gespielt werden und am Ende noch kleine Geschenke verteilt werden. Je nachdem wieviel Mühe sich der Organisator macht, können die Chocolatadas richtig süß und schön sein! :)

Wir haben uns also um 9 getroffen und sind gemeinsam aufs Land hinaus gefahren. Es ist ein so enormer Unterschied zwischen Stadt und Land spürbar. Gut, auch wir in Deutschland kennen diesen Unterschied, der sich in Infrastruktur und Freizeitwert bemerkbar macht, aber nicht zu vergleichen mit dem Unterschied hierzu Lande. Die Bevölkerung auf dem Land ist wirklich arm! In kleineren Dörfern wird die Mehrheit der Häuser aus Adobe (Lehm) gebaut und mit Bambus oder anderem Holz verstärkt. Viele Pinseln die Häusschen dann noch bunt an, so können die Häusschens wirklich richtig schnuckelig aussehen. Meistens findet man im Inneren nur ein Zimmer vor, dass als Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Spiel- und Kinderzimmer und schließlich als Schlafzimmer fungiert. Außerhalb gibt es wenn man Glück hat noch einen Wasseranschluss mit Hahn und Waschbecken. Wenn man jedoch ein wenig weiter hinaus fährt (Wir waren vor einem Monat ca. in einem Nationalpark wandern. Auf dem Weg dorthin durchfährt man eine Menge Dörfer, bis man schließlich am Kontrollpunkt ankommt) gibt es weder fließend Wasser noch Handynetz.
Überall laufen Tiere frei herum. Von Hühnern angefangen weiter über Esel und Pferde bishin zu Kühen und Schweinen kann man alles finden. Die Landschaft wird geprägt von Reisfeldern und Bananenplantagen. Ab und an eine „Mango-Plantage“.  Insgesamt ist es aber wirklich schön! Wenn man von der Trockenheit und dem Staub absieht, die eben nur durch künstliche Bewässerung verhindert werden kann, findet man Stille, Gelassenheit und Freundlichkeit vor. Und viele Mangos ;) Und leckere Mangos! Mein lieber Mann, ich habe noch nie so leckere Mangos gegessen… Und auch in Deutschland esse ich viele mangos. Tja, die sind dann aber nach Deutschland eingeflogen und schon mehr als 48 h vom Baum. Mindestens. Das ist sowieso etwas bemerkenswertes. Man kann in Peru fast keine importierten Obst oder Gemüsesorten finden. Wenn es eine Frucht gerade sasionbedingt nicht gibt, gibt es sie eben nicht. Und wenn dann eben Sasion ist (wie gerade bei den Mangos), dann werden die Märkte überschwemmt und man kann sie spottbillig erstehen.
Ich bin ein wenig abgeschweift…

In San Jacinto angekommen sind wir zu einem Haus auf einem großen Grundstück gefahren, wo uns schon eine Truppe von ca 15 Kindern um die 5 Jahre erwartet hat. Nach anfänglicher unsicherer Stille und rumsitzerei haben wir dann angefangen Reise nach Jerusalem und andere Spiele zu spielen. Wer gewonnen hatte, hat auch ein Geschenk bekommen. Danach gab es die obligatorische heisse Schoki mit Paneton und am Ende dann… der Kampf um die Geschenke. Das ist irgendwie ein wenig schiefgelaufen. Wir hatten einfach nicht genug Geschenke für alle, da nach und nach immer mehr Kinder, vom Lärm und der Ansicht der spielenden Kinder angezogen, hinzugekommen sind und dann schlussendlich natürlich auch ein Geschenk von den Gringos haben wollten. Hmm… Wie entscheidet man denn nun, welches Kind das Geschenk mehr verdient hat? Wer einen lieber anguckt? Wer die dreckigere Kleidung anhat? Wer am lautesten danach schreit? In Peru wird das anscheinend nach der Leistung beim Tanzen entschieden. Zumindest sollten alle übrigbleibenen Kinder bei einem kleinen Tanzkontest teilnehmen und sich somit beweisen. Einige haben es sich nur leider nicht getraut und sind somit aus dem Rennen ausgeschieden. Der am meisten die Hüften schwingen konnte und am gekonntesten die Füße gesetzt hat, hat auch sein Geschenk bekommen. Wie unfair! Es war doof da zwischen den Kindern und Müttern zu stehen und sagen zu müssen, dass uns nichts mehr bleibt. 

Leute auf dem Plaza de armas, dem Hauptplatz von Tumbes
Mit meiner Gastschwester und ihrer besten Freundin Dulces essen
Zurück zu Hause angekommen musste ich erst einmal feststellen, dass der tag wohl so ist, wie jeder andere auch. Meine Familie arbeitete im Restaurant, die Läden waren alle noch geöffnet und es schien so als ob ganz Tumbes auf den Beinen wäre, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen und andere Besorgungen  zu machen. 
Um 8 bin ich mit Gisell (meiner Gastschwester) ins Zentrum gefahren, wo immernoch komplett Tumbes unterwegs war. Wir haben uns entschieden zur Feier des tages Hühnchen essen zu gehen (wir essen das quasi einmal pro Woche ;) ). Gesagt getan, war auch super lecker!
Später ist dann noch eine Freundin von Gisell dazugekommen und wir haben unseren Nachtisch vertilgt. Vollgepropft bis aufs letzte ging es dann um 23 Uhr zum Haus eines Bruders von Roberto (Gastvater), wo wir mit dem Rest der Familie von Robertos Seite gewartet haben, bis es zwölf wurde. Wie an Silvester ging dann ersteinmal das böllern los! Voll komisch war es, an Weihnachten mit Glühkerzen auf der Straße zu stehen und umherfliegenden Geschossen auszuweichen! ;)
Pato con fideos - Ente mit Nudeln
Die TAssen mit heisser Schokolade und Paneton stehen bereit

Die eigentliche tradition fing dann aber auch erst an. Zu Weihnachten isst man in Peru Ente! Ente mit Nudeln und fruchtsoße. Als Getränk, die vielgefragte heisse Schokolade, zum Nachtisch Paneton. Ihr müsst euch vorstellen, dass ich nun wirklich wie eine Kugel aussah. So viel habe ich lange nicht mehr gegessen. Nagut, seid letztem Weihnachten nicht mehr ;)
Bis wir dann um ungefähr 3 Uhr morgens wieder zu Hause waren, haben wir mit der familie Bier getrunken (Natürlich nur aus EINEM Glas, das reihum gefüllt und ausgetrunken wird) und uns unterhalten. Zwischendurch ein kleines Tänzchen, doch im Grunde genommen nur Geschwatze drinnen und draußen. Aber nett! Wirklich schön!

Heute, am 25. Sah mein Tag eigentlich wie ein normaler Sonntag aus. Normal um 8 aufstehen, Restaurant saubermachen und dann ab 12 die Gäste bedienen. Der einzige Unterschied war, dass nicht ¾ des Restaurants voll besetzt waren, sondern das komplett ganze und wir zusätzlich noch Stühle und Tische augestellt hatten. 4 Mädels haben sich einen abgerackert, damit alle zufrieden im Kreis der Familie ihr Ceviche oder Chicharron essen konnten. Ich habe ungefähr 4 Stunden lang nur Gläser abgewaschen, Besteck poliert, Servierten gefaltet und Soßen auf Teller gegossen. Wuhu! ;) Aber ich hatte was zu tun und habe mich meiner Familie angepasst. Jetzt um 17 Uhr sind die meisten wieder zu hause und ich wurde aus meinem Dienst entlassen und entspanne mich oben.

Morgen am 26. Ist ein normaler Tag! Es ist gar kein Feiertag wie in Deutschland. Gut, da es ein Sonntag ist, wird es mir wohl trotzdem so vorkommen wie einer. Ich werde morgen nocheinmal bei einer Chocolatada dabei sein und diesmal 15 jährige mitbeschenken. Mal sehen.
Die nächste Woche werde ich dann ersteinmal frei haben. Lucas musste spontan in die USA zu seiner Familie fliegen und da die Angestellten aus meinem Projekt in den Schulferien nicht bezahlt werden und somit nicht arbeiten, wäre ich auf mich alleine gestellt. Das lehne ich aber ab und Gott sei Dank sieht mein Chef das genauso. Ich weiß noch nicht so recht, was ich in der Zeit mit mir anfange. Ich werde sehen.

Die Woche drauf geht dann der „normale“ Ferienbetrieb los. Ich werde gemeinsam mit Lucas an seiner Schule „Cesar Vallejo“ arbeiten. Eigentlich sollten wir sowohl an seiner, als auch an meiner einen Ferienbetrieb einrichten, jedoch fehlt an meiner Schule die Sicherheit, da der Direktor den Sicherheitsmann über die Ferien nicht bezahlen möchte. Was das bedeutet durfte ich letzten Mittwoch schmerzhaft erfahren. Mein Chef, ein Arbeitskollege und ich standen vor der verschlossenen Schule und haben auf irgendjemanden gewartet, der uns aufmacht. Wir haben alle 3 den entspannt und ruhig wirkenden Mann nicht beachtet, der sich uns genähert hat. Erst als er, als er auf unserer Höhe war, mit einem Schritt auf mich zu und einem kräftigen Zerrer meine Handtasche abgerissen hat, haben wir ihn wahrgenommen und da war es ja auch schon zu spät. Ich stand leicht bedeppert, geschockt und sauer mit dem Riemen meiner Handtasche in der Hand da und musste dem Dieb dabei zusehen, er mit einem Sprint um die nächste Ecke verschwand. Niemand hat es geschafft richtig zu reagieren… Dummerweise hätte es auch nichts gebracht ihm hinterherzurennen. Wenn er nämlich eine Waffe bei sich trug, dann hätten wir ziemlich doofe ausgesehen. Und die Leute aus seinem Viertel würden ihn eh decken. Die polizei macht bei solchen „normalen“ Rauben ebenfalls nichts. Also. Mir wurde auch nicht viel geklaut. Insgesamt ist mein handy, 30 Soles und der Schlüssel unseres Raumes in der Schule futsch. Sachen im Wert von 30 Euro. Trotzdem! Der Schock ist geblieben und ich kann nicht mehr entspannt eine Straße entlang gehen, da ich nicht und niemandem mehr über den Weg traue.
Zur Folge hat dieser Raub eben, dass wir den Ferienbetrieb an meiner Schule nicht weiterführen werden, sondern 5 tage die Woche am Cesar Vallejo arbeiten werden, wo die Schule in ordentliche Sicherheitskräfte investiert. PUH!

Es war enorm wirklich am eigenen Körper eine solche Erfahrung zu machen. Von allen Seiten hört man von der großen Unsicherheit in Tumbes. Was kann man als naive Gringa schon damit anfangen? Man kann die Gefahr eigentlich gar nicht einschätzen, aber eben immer aufmerksam und vorsichtig sein. Es war auch irgenwie absurd, wovor einem alle Leute immer warnen. Nun sehe ich die Warnungen anders und bin nocheinmal vorsichtiger geworden. Diese Unsicherheit schränkt einen ungemein ein! 

Sooo… Mit großen Schritten gehen wir schon wieder aufs Neue Jahr zu! Ich bin gespannt, was mich da erwartet und wie mein Aufenthalt weiter geht. Ich freue mich schon auf die nächsten Monate hier! :)

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Sooooommmeeeerrrrr!


Ich sitze gerade in meinem Zimmer, habe die Füße auf dem Bett, alle Fenster weit offen und nur Top und Short an. Und auch so ist es nur schwer aushaltbar. Wie viel Uhr ist es? Elf Uhr Vormittags und schon so eine Hitze… Ein bisschen angenehmer wird es am Nachmittag, da es sich meistens zuzieht und demnach die Sonne nicht mehr so enorm vom Himmel knallt. Diese Hitze ist Auslöser dafür, dass ich so wenig wie noch nie in meinem Leben Weihnachtsfeeling habe und mich auf Weihnachten freue. Es wird einem schnell klar, dass ohne klamme und halb abgefrorene Finger und Füße, ohne einen Mantel, ohne Kerzen, ohne „Last Christmas“ im Radio, ohne Spekulatius mit warmen Kakao, ohne Gesellschaftsspiele am Sonntag, ohne Ausrufe, dass das Jahr ja nun doch schon wieder so schnell rumgegangen ist nun einmal keine Weihnachtsstimmung aufkommen kann.
Ich muss aber dazu sagen, dass ich es auch gerade gar nicht vermisse. Für mich ist eben gerade Sommer und kein Winter!
Weihnachten mit Kitsch und Palmen


Viele andere Gastfamilien haben große Pläne für Weihnachten oder Silvester gemacht und verreisen jetzt mit ihren Gastkindern. Meine Familie wird es ausnutzen, dass die Peruaner an Weihnachten gerne und viel Geld ausgeben und auch viel Ceviche und Chicharron essen wollen. Im Klartext heißt das keine gemütlichen Feiertage mit hochgelegten Füßen, sondern Arbeit, Arbeit, Arbeit. Auch ich werde mich dem anschließen, wenn es schon keine anderweitigen Familienaktionen gibt, ist das gemeinsame Arbeiten eben die weihnachtliche Familienaktion.

 Am Wochenende war ich mit Michael und Saskia in der 8 h Busfahrt entfernten Stadt Chiclayo (500.000 EW). Es war super mal in eine größere Stadt zu kommen! Man merkt sofort wieder, was für ein Kaff Tumbes eigentlich ist. Wir waren ausgiebig shoppen (Kleidung in Chiclayo ist super billig) und haben einen typischen Markt besucht. Leider konnte ich keine Fotos schießen, da ich Angst um meine Kamera hatte. Ihr müsst euch das so vorstellen: Hunderte kleinster  Ständchen mit ALLEM, was man sich vorstellen kann. Es gibt Abteilungen, wo sich ein Schuhstand an den anderen reiht, dann Obst, Fisch, Kräuter, Drogerieartikel, … … … Wirklich alles! Wir 3 Gringos haben mal wieder enorm viel Aufmerksamkeit erregt, besonders als wir versucht haben, den Bananenverkäufer runterzuhandeln und nur ein belustigtes Lächeln als Reaktion bekommen haben. Haha… Na, man kanns ja mal versuchen. Es ist ja nicht so, dass wir die 25 ct für die 5 bananen nicht aufbringen könnten. Nein, es geht viel mehr darum, dass uns Ausländern immer und überall ein anderer Preis gesagt wird, als den einheimischen. Das fängt beim Bananenkaufen an und hört beim Flug buchen auf, wo Einheimische einen billigeren Tarif haben als Ausländer. Da ich das zwar auf der einen Seite verstehen kann, auf der anderen Seite aber doch irgendwie unverschämt finde, da ich nunmal eine nicht bezahlte Freiwillige bin und auch nicht soooo viel Geld ranscheffel, versuche ich da irgendwie gegenzuhalten . ;) Mit mehr oder weniger großem Erfolg…

Am Samstag waren wir dann in einem Dorf 1 h außerhalb von Chiclayo reiten! Auf peruanischen Pasopferden, die tölten können (ich wette zwar dass nur 2 von 10 wissen, was das heisst, aber wikipedia hilft da) Na aufjedenfall kann man auf den Pferden ziemlich schnell und bequem durch die Landschaft düsen. Wir sind ins Tal von Túcume geritten und haben uns Ruinen von alten Moche-Tempeln angeschaut. Diese Kultur hat vor den Inka ein großes Territorium in Peru besiedelt und auch überall Tempelanlagen hinterlaßen. Durch Wind und Wetter sehen die Tempel mittlerweile eher aus wie Sandberge, aber trotzdem eine interessante Vorstellung auf einem Tempel zu stehen!
Der Sandberg alias Tempel

Es war einfach tierisch entspannend mal wieder auf einem Pferd zu sitzen! 

Abends waren wir dann richtig dekadente und reiche Europäer und sind in eine Mall gegangen. Diese Malls sind Einkaufszentren, mit allen typischen Marken und ner Menge Restaurants aus dem Westen (Starbucks, McDonalds, PizzaHut,…). Hierher kommen eigentlich nur die gutbetuchten 20 Prozent der Bewohner und die Preise sind dementsprechend. Es ist wirklich irreal durch diese Malls zu gehen und sich wie in Europa zu fühlen, wenn man 3 h vorher noch übers Land gefahren ist und ne Menge Armut miterlebt hat. Diese gegensätze sind wirklich enorm! Na, wir waren eigentlich auch nur in diesem Einkaufszentrum weil wir endlich mal wieder ins Kino wollten… In Tumbes gibt es zwar theoretisch ein Kino, es ist aber leider kaputt seit ner langen Zeit. Leider gab es nicht soo die Bombenfilme, eigentlich wollten wir Harry Potter schauen, der lief aber gar nicht mehr und somit mussten wir uns mit Narnia zufriedengeben… Ich bin mitten im Film eingeschlafen, weil er so schlecht war. :(

Sonntag waren wir dann noch in einem Museum über die schon erwähnte Moche Kultur. Aus Ausgrabungen bei den Tempelanlagen wurde das Leben dieser Kultur erforscht und ziemlich interessant ausgestellt. Wirklich beeindruckend wie weit entwickelt die Menschen 300 nach Christus schon waren und wie feinen Schmuck und Zeramik sie herstellen konnten.
Ein gelungenes Wochenende! :)

Ich habe überlegt euch auch mal ein bisschen Musik nahezubringen. Aus diesem Grund findet ihr hier ein paar Links zu den verschiedenen Musikstilen. Hab versucht aktuelle und bekannte Songs auszuwählen ;)
Salsa:
Cumbia:
Meruenge:
Reaggeton:
Bachata:
Sooooo und damit wünsch ich euch allen ein schönes Weihnachtswochenende!

Montag, 13. Dezember 2010

Erst eins dann zwei dann drei dann vier und wenn das fünfte Lichtlein brennt.....


Buenas!
Eine neue Woche ist zu Ende… Ich muss dazu sagen, dass es eine wirklich anstrengende Woche war. Am Donnerstag hat das Afs-Komitee Tumbes sein 10 jähriges Jubiläum gefeiert und es wurde eine große Feier veranstaltet. Dafür sollte jeder Teilnehmer der Programme irgendetwas einüben und auf der Feier vorstellen. Unter anderem gab es 2 fleißige Jongleure, 2 Marinera (typischer peruanischer Tanz) Paare, einen Song, der auf einem thailandischen Instrument vorgespielt wurde und auch einen mit Kajon und Gitarre eingeübten Song, den ich gesungen habe. Als Eröffnung haben wir alle gemeinsam Polka getanzt! :) Es war ziemlich spaßig das alles einzuüben und dann im Endeffekt auch vor ca. 70 Leuten vorzustellen. Hat auch alles gut geklappt!
Neben diesen Talenten gab es als Programmpunkte dann noch die immer und überall typischen Reden, Essen und die Vergabe von Zertifikaten an Gastfamilien und Projektleiter. Abgerundet wurde dann alles noch durch eine Stunde Tanz, eingeleitet von einer Tanztruppe. Eine wirklich gelungene Nacht! Alle schick in ihren Abendkleidchens und Anzügen…
Was meine Arbeit betrifft, hatte ich diese Woche nicht wirklich soo viel zu tun. Ich habe lediglich Dienstag und Samstag gearbeitet. Am Freitag und Montag war die Schule wegen der Wahlen geschlossen, Mittwoch Feiertag, Donnerstag die Feier und Freitag eine Ausstellung meiner Schule, weshalb unser Espacio nicht geöffnet wurde. Hinzukommt, dass meine Arbeitskollegin nur bis Gestern gearbeitet hat und wir uns jetzt ersteinmal neu organisieren müssen. Lucas sitzt leider in einer Andenstadt fest, die von einem Streik der Minenarbeiter vollkommen abgeriegelt wurde. Sogar das Militär ist eingezogen und versucht nun seit Tagen vergeblich für Ruhe zu Sorgen… Na, deshalb verschiebt sich die Umstrukturierung ein wenig, bis Lucas wieder aus dem Dorf zurückkehren kann. Abwarten…
Letzten Samstag haben alle Afser bei einer Sensibilisierung in La Cruz (das nächste größere Dorf Richtung Süden) teilgenommen. Wir sind in Kleingruppen von Haus zu Haus marschiert und haben die Leute an Mülltrennung erinnert, gefragt, was sie für Probleme mit der Müllentsorgung haben, ob sie Verbesserungsvorschläge haben, etc. es ist beachtlich, wie weit eine Verbesserung der Müllentsorgung immerhin schon in die Köpfe der Bewohner von La Cruz vorgedrungen ist. Gut, nur wenn man La Cruz mit Tumbes vergleicht. Viele Leute trennen bereits ihren Müll und wollen wirklich etwas verändern. Mal eben als kleiner Eindruck: Zwar gibt es offiziell eine Müllabfuhr, jedoch kommt der Müllwagen nur einmal die Woche und erreicht auch nicht alle Häuser. Zum einen ist das Problem, dass es keine Mülltonnen gibt, also keinen Ort, wo die Abfälle aufbewahrt werden können, bis der Müllwagen dann irgendwann mal vorbeikommt. Der Müll fängt an zu stinken und daraus ergibt sich dann, dass der Müll irgendwo hin geworfen wird. Das kann beispielsweise ein trockenes Flussbett oder ein leerstehendes Grundstück sein. Oft ist es einfach ein Stück  Natur, das zur Müllkippe umfunktioniert wird. Zum anderen wird der getrennte Müll auch nicht getrennt abgeholt. Zwar gibt es ebenfalls extra Helfer, die durch die Häuser laufen und recycelbare Dinge einsammeln sollen, doch auch diese Menschen in blauen Uniformen gelangen bei weitem nicht in alle Bereiche… Dann wird im Endeffekt doch alles den Müllmännern mitgegeben. (Wenn der Müllwagen nicht vorbeikommt, gibt es kleine Müllwägelchen, nicht mehr als ein 3Rad, mit dem Leute für 50 cent oder 1 Sol die Müllsäcke abholen. Wo dieser Müll landet kann man ein Stückchen weiter oben nachlesen… Leider.)
Ein generelles Problem ist auch, dass es unglaublich wenige Mülleimer in der Stadt gibt. Jede Verpackung, jedes Papier oder jede Zeitung wird wenn sie nichts mehr taugt einfach dort fallengelassen, wo man sich eben gerade befindet. Im Auto wird eben alles aus dem Fenster entsorgt, am Strand eben am Strand.
Um gegen diese Verhaltensweisen anzuarbeiten haben wir eben einen Vormittag lang sensibilisiert. Es war wirklich interessant von haus zu Haus zu gehen, zu sehen wie die Menschen leben und mit ihnen zu sprechen. Es sollten bewusst wir Gringos sprechen, da es für die meisten Peruaner eine unglaubliche Ehre ist, wenn sich Ausländer mit ihnen unterhalten und sich für sie interessieren. Somit erhofft sich das Projekt, dass auch die Message länger hängen bleibt… Ich hoffe es!
Nach diesem Marsch durch die pralle Sonne haben wir den Tag gemeinsam mit den Mitarbeitern des Projekts und einigen anderen Leuten am Strand ausklingen lassen. Es gab ein Fussball und Volleyballspiel, viel Rumliegerei und zu guter letzt ein Ceviche im Stammlokal der Mitarbeiter. Wirklich nett!
Ansonsten fühle ich mich immernoch pudelwohl und bin jetzt reichlich gespannt auf peruanisches Weinachten. Nachdem das Restaurant letzte Woche „dezent“ mit Girlanden und diesem und jenem geschmückt wurde, hat meine Mutter festgestellt, dass die Deko bei weitem noch nicht reicht. Deshalb wurden gestern 2 Tüten voller Weinachtskitsch angekarrt, unteranderem haben wir jetzt eine singende Lichterkette, die unseren schnuckeligen Weihnachtsbaum erleuchtet und eine leuchtende und Glitzernde Kette an unserem Balkon, schick! :D

Lasst etwas von euch hören und euch sommerlich heisse Grüße senden!! 
Ein kleiner Eindruck meiner Gesangseinlage beim Anniversario, es hat sooo Spaß gemacht :)

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Estoy viva!


Buenas!
Liebe Leute! Bitte verzeiht mir, dass ich relativ lange nichts mehr von mir hören lassen habe. Das liegt schlicht und einfach daran, dass es mir 1. Ziemlich gut hier geht und 2., dass es gar nicht mehr so unglaublich viel Neues zu berichten gibt. Alles, was mir am Anfang ungewohnt und komisch vorkam, ist jetzt fest in meinen Alltag integriert!
In meinem Projekt läuft s soweit sehr gut. Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu und bald stehen die Ferien vor der Tür (2 Monate lang). Da die Leute unseres Projekts in dieser Ferienzeit nicht bezahlt wird, suchen sie sich für die 2 Monate andere Jobs. Es wird also Lucas und meine Aufgabe sein, trotz fehlender Kollegen die Arbeit weiterlaufen zu lassen und es den Jugendlichen zu ermöglichen auch in der Ferienzeit zu uns zu kommen. 2-3 Mal die Woche also versuchen wir die Chicos sinnvoll zu beschäftigen. Das wird auf jedenfall eine Herausforderung und ich bin gespannt, wie Lucas und ich das gemeinsam so hinkriegen werden. Nach den Ferien wird einiges umstrukturiert. Das Projekt soll an weiteren Schulen eingerichtet werden, es muss geschaut werden, wer an welcher Schule eingesetzt wird, wie viel neues Personal benötigt wird, etc. etc. .
Da auch in La Cruz und Zorritos neue Räume und Gruppen aufgemacht werden ( Beide Orte liegen direkt am Strand), habe ich gefragt, ob es möglich ist, ab März dort zu arbeiten. Es ist für mich sehr viel praktischer Surfen mit der Arbeit zu kombinieren, da Zorritos von La Cruz nur 10 Min entfernt ist. Auch Die Fahrtkosten könnte ich so sinnvoller handhaben. Außerdem würde ich gerne mit einem neuen Psychologen zusammenarbeiten und auch neue Jugendliche kennenlernen. Abwarten, ob mein Wunsch wohl umgesetzt werden wird…
Ansonten vergeht die Zeit wie im Flug, heute ist schon wieder Donnerstag und es war doch gerade erst Wochenende?! Dieses Wochenende steht die 2. Wahlrunde für den Präsident der Provinz an. Von allen Seiten hört man, dass im Grunde genommen beide Kandidaten ungeeignet und nicht vertretbar sind. Super Bedingungen also, um Tumbes voranzubringen! ;) Ich bin jedoch dankbar, dass sich die Wahlwerbung dieses Mal etwas im Zaum hält. Die ganzen Wahlumzüge und partys waren im Oktober wirklich ziemlich anstrengend.
Vor 2 Wochen haben Saskia und ich zufällig einen Spanier kennengelernt, der auch in der „Regional-regierung“ arbeitet. Durch ihn habe ich jetzt eine bunt zusammengewürfelte Gruppe kennengelernt (Ein Argentinier, letzte Woche 2 Deutsche auf Durchreise, Peruaner, und wir…). Es ist eigentlich immer witzig und füllt ein bisschen die langweiligen Lücken im Tag auf. Letzten Samstag hat der Argentinier ein Asado gemacht. Eine riesen Parilla war voller Leckereien, von Spare-Ribs bis Kartoffeln und Paprika gefüllt mit Ei war alles dabei. Ein Festessen!! Ich habe jetzt eigentlich immer jemanden, den ich anrufen kann, wenn mir langweilig ist. Dennoch will ich weiterhin versuchen mehr mit Einheimischen meines Alters in Kontakt zu kommen. Das ist aber wirklich gar nicht so einfach! Bin immernoch dabei eine Volleyballmannschaft zu finden. Zwar habe ich jetzt schon eine Handynummer von einer Frau, die in einer Mannschaft trainiert. Letzten Dienstag stand ich pünktlich am abgemachten Ort und zeitpunkt bereit. Die Mannschaft und auch die Frau, mit der ich gesprochen hatte, waren nur leider nicht da. Hmm…! Aber ich gebe nicht auf ;)
Surfen klappt immer besser! Nach einem recht schwierigen und frustrierendem Anfang kann ich nun ziemlich sicher stehen und wenn mich die Welle dann nach schweisstreibendem paddeln auch mitnimmt, sieht das Ganze auch recht passabel aus! :) Es ist herrlich auf türkis-blauem Wasser umherzupaddeln, rechts von einem Fischerboote im Wasser, vor einem das weite Meer, über einem blauer Himmel mit Sonne… Jaaaa, ich gebe zu, es ist kitschig, aber schööön! ;) Und ein guter Ausgleich zur Arbeit!
Nächste Woche steht das Jubiläum meines Afs-Komitees an. Dafür muss jeder mit Anzug oder Kleid auftauchen… PUH! Es ist nun wirklich nicht leicht in Peru, wo die Mädels ungefähr halb so groß und breit sind ein dazu noch schönes Kleid zu finden!! Man muss dazusagen, dass Tumbes nun wirklich nicht für die große Vielfalt und Auswahl an Kleidung und Geschäften bekannt ist. Ich habe gestern eins gefunden, dass mir immerhin mal ganz gut gepasst hat und auch ganz okey war. Warscheinlich läuft es darauf hinaus ;)
Sooo… Ansonsten steht mir ein verlängertes Wochenende bevor. Am Freitag und Montag wird die Schule wegen der Wahlen am Sonntag geschlossen, weshalb auch unser Espacio geschlossen bleiben wird. Wir werden den Freitag für einen Ausflug an den Strand nutzen. Die Jugendlichen sind schon ziemlich aufgedreht, so oft geht es für sie nämlich nicht aus der Stadt heraus. Außerdem ist es irre schwierig, die benötigten Erlaubnisschreiben der Eltern in die Hände zu bekommen. Entweder sie vergessen es einfach, oder sie haben eine nicht sonderlich gute Beziehung zu ihren Eltern, was es schwierig macht , die nötige Unterschrift zu kriegen. In beiden Fällen läuft es dann meistens auf eine Fälschung heraus. In anderen Fällen ist es nicht möglich die 4 Soles (50 Cent) für die Fahrkarten aufzubringen… Wir werden sehen, wie viele wird morgen im Endeffekt sein werden!
Sooo. Ich höre in Deutschland ist es unheimlich kalt, es schneit und stürmt?? Brr. Das kann ich mir gerade bei 25-35 Grad überhaupt gar nicht vorstellen! Hier ist das Wetter zwar weiterhin launisch, aber ab und an, wenn die Sonne vom Himmel brennt, weiß ich schon langsam, was auf mich im Januar und Februar zukommen wird… Affenhitze! :P
Viele Saludos nach Deutschland!