Freitag, 19. November 2010

Es weihnachtet sehr...

Naja, um ehrlich zu sein tut es das überhaupt gar nicht! Zwar wird jetzt an jeder Ecke Lametta und Weihnachtskrimskrams verkauft, aber noch nie in meinem Leben habe ich so wenig Weihnachtsfeeling verspürt! weihnachten passt nunmal einfach nicht zu mindestens 25 Grad, Palmen und Strand. Außerdem fehlt auch die gewohnte Umgebung, um in Stimmung zu kommen!
Nunja. Es stört mich aber auch ehrlich gesagt nicht so richtig.

Mir geht es unverändert gut. Das Leben wird immer normaler und normaler, der Alltag hat mich fest im Griff. ;)
Letztes Wochenende war Birthe aus Trujillo (12-14h Busfahrt weiter südlich) zu Besuch in Tumbes. Ich hab brav Fremdenführer  gespielt und ihr alles gezeigt, was es so schönes gibt in Tumbes-city. (Strand, Grenze, "Innen"-stadt...) Am Samstag abend haben wir zu zweit für meine Gastfamilie gekocht, quasi als Dankeschön, dass Birthe bei mir übernachten durfte. Auch wenn die Bratkartoffeln nicht so richtig kross gewesen sind und das Hühner-Schnitzel auch nicht hundertprozentig deutsch geschmeckt hat, war es doch sehr lecker und sogar mein Gastbruder, der normalerweise NICHTS gerne isst, meinte es sei sehr lecker gewesen. :) Auch Tobi, unser Hund, hat ein Stückchen Schnitzel abbekommen, da mir leider ein komplettes Schnitzel auf die Erde gefallen ist. Erst wollte meine Mutter es einfach abwaschen nocheinmalpanieren und dann servieren. Aufgrund der fehlenden Hyginie und dem Einsatz vieler Chemikalien gegen Bakterien und Kakerlaken habe ich dann aber eingegriffen! ;)
Es war insgesamt mal wieder unglaublich, wie besonders blonde, grosse Frauen hier in Tumbes/Peru doch sind... Und langsam muss ich sagen, wird es wirklich anstrengend. Wir sind zu zweit durch die Fussgängerzone gelaufen. Klingt ja jetzt nicht so besonders, wa? Es war dann aber doch so besonders, dass sich ALLE umgedreht haben, uns anstarrten und uns anlaberten oder hinterherpfiffen. Egal, wo ich hinkomme bekomme ich Aufmerksamkeit... Ab und an werde ich auf meine blauen Augen angesprochen. Nicht selten wird ganz verwirrt gefragt, ob das Kontaktlinsen seien, und ob meine Haare auch wirklich echt seien. Puh!
Als Birthe und ich dann erst auf dem Plaza de armas einen Hamburger und dann später in der Fussgängerzone ein Eis gegessen haben, setzten sich alsbald irgendwelche Jungsgruppen neben uns, um wild gestikulierend und lachend rumzualbern und uns danach anzusprechen.
Ich bewerte es natürlich nicht schlecht, dass die Leute eben sehr interessiert an Ausländern und besonders Europäern sind. Auf keinen Fall! Es ist nur eben auf Dauer etwas "nervig" wenn einen jedes Mal das gleiche gefragt wird: - Wie lange ich schon da sei und wie lange ich noch bleibe. - Wie mir Tumbes und die Strände gefallen. -Was ich hier mache. - ach, ich arbeite im TUpac Amaru, was habe ich denn studiert?
Danach gehen den meisten auch die Fragen aus, ab und an wird noch das Essen angesprochen. Brav antoworte ich meine Standardantworten und lächele. Es wäre aber trotzdem mal angenehm einfach so in ein Taxi zu steigen oder durch Tumbes zu laufen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen...

Letzte Woche hatte ich ein paar besondere Situationen. Als ich an einer Haltestelle in das Gemeinschaftsauto gestiegen bin, hat mich ein Mann angesprochen, was ich denn in Tumbes täte. Ich hab ihm geantwortet, dass ich Drogenprävention mache. Er erwiderte daraufhin, dass er das ja vollkommen überflüssig fände, er selber sei Dorgenabhängig und konsumiere jeden Tag Pasta básica (aus dieser Masse wird später Kokain gemacht). Und obwohl er das täte, würd eer ja arbeiten und alles sei gut! Da, war ich erstmal baff und wusste gar nicht, was ich sagen sollte!
Letzten Mittwoch haben wir dann beim Surfen einen Seelöwen gesehen! Der Surflehrer meinte, dass die alten Tiere zum sterben an den Strand kämen. Wow! Saskia hatte ihn gesehen und meinte, dass allein der Kopf schon riesig gewesen sei, wir haben ihn dann auf 3 m geschätzt!


Dieses Wochenende war eigentlich geplant auf einen Kongress nach Ecuador zu fahren. Leider gab es keinen Platz mehr frei für mich, weshalb ich in Tumbes bleiben werde... Schade!

Nungut. Das wäre ersteinmal alles bis jetzt!
Muchos saludos!

Donnerstag, 11. November 2010


Einen schönen guten Tag !
Ich sitze gerade leicht durchgefroren auf meinem Bett, es ist wirklich kalt! Seid ungefähr 2 Wochen war es nicht mehr wirklich warm und die Sonne ist nur spartanisch rausgekommen. Einmal hat es sogar leicht geregnet, was mir geholfen hat herauszufinden, welche Löcher im Dach bis zur Regenzeit im Januar noch geflickt werden müssen… ;)
Heute war ein besonderer Tag, da ich endlich surfen konnte! Nachdem wir am Montag einen Termin ausgemacht hatten, hat es dann heute endlich geklappt! :) Wir also schön nach Zorritos gefahren, standen auf der Matte und die Leute in der Surfschule haben es leider vergessen. Egal, sie sind ja spontan… Schade war, dass wir (Saskia, Michael und ich) wegen der starken Strömung nicht alle gleichzeitig raus konnten zum üben. Also durfte jeder heute ca 20 Minuten versuchen das vorher am Strand gelernte auf dem Wasser umzu setzen. Dank eines großen Anfängerboards hat das Stehen schon 2 Mal ganz gut geklappt. Entweder Sa oder Mo geht es dann weiter. Unser Ziel ist es in 4 Stunden so gut alleine klarzukommen, dass wir uns ein eigenes Board eihen oder kaufen können und selber zu üben.
Diese Woche war es im Projekt wieder etwas durchwachsen bis jetzt. Am Dienstag musste ich wirklich die Zähne zusammenbeissen. Da während wir in der Schule sind, immer unterrichtet wird, schwirren ne Menge Jugendlicher herum, die in der Klasse sitzen sollten, es jedoch viel cooler finden „nur mal eben“ an der Tür zu stehen und unseren Jugendlichen beim kickern zuzugucken. Oder aber „nur mal eben“ mit unseren Jugendlichen um Geld fussballzuspielen oder volleyballzu spielen. Natürlich sollte das eigentlich NICHT so sein. Deshalb heisst es jeden einzelnen davon zu überzeugen, dass es viiiiel toller ist, sich wieder zu seinem Unterricht zu begeben oder NICHT um eld zu spielen, oder bitte NICHT zu nerven. Es ist sehr schwierig diese ganzen NICHTs immer und immerwieder zu wiederholen und somit jedes mal als der Buhmann dazustehen. Oft kommen Sprüche oder Blicke oder sonstwas, was Mein Auftreten auch nicht leichter macht. Es gefährdet zudem auch die Beziehung als Freundin, die wichtig ist, um mehr über die Jugendlichen zu erfahren und eine engere Beziehung aufzubauen, die von Vertrauen bestimmt wird. Ich war am Dienstag schlichtweg überfordert. Es ist mir am Ende nicht mehr gelungen Ruhe zu bewahren und die Art der Jugendlichen nicht ernst und persönlich zu nehmen. Puh! Dennoch war es eine Erfahrung, aus der ich fürs nächste Mal lernen werde.
Gute Medizin war die Gruppe von heute Morgen. Die meisten wollten einfach den ganzen morgen Volleyball spielen und war sehr gut drauf. Es hat mich gefreut, dass wenigstens eine Gruppe sich für etwas begeistern kann und Spass daran hat zu uns zu kommen. Ich musste fast kein einziges Mal Nein sagen und konnte die Zeit wirklich genießen. Es kann aber genauso sein, das snächste Woche die Gruppe am Morgen am Rad dreht und die am nachmittag viel leichter zu händeln sind. Es wird auf jedenfall nie langweilig mit 40 pubertären Jugendlichen.
Ende November werden wir eine Aufführungen auf dem Hauptplatz von Tumbes haben, wo wir eingeübte Lieder, Tänze und ein Theaterstück aufführen werden. Wir investieren im Moment viel Kraft, um mit Motivation und Geduld die Programmpunkte einzuüben, ich bin wirklich gespannt, wie das Ergebnis wird!
Die Zeit vergeht und vergeht und nun bin ich nächste Woche schon 3 Monate hier!
Mit meinem Spanisch klappt es immer besser, nun fällt es mir auch sehr viel leichter auch die Umgangssprache der Jugendlichen zu verstehen. Ich bin wirklich angekommen und freue mich auf die nächste Zeit :)

Samstag, 6. November 2010


Liebe Leute!
Zwar bin ich schon seit ein paar Tagen wieder zurück in Tumbes, hab aber bis jetzt keine Zeit und Lust gefunden, euch ausführlicher von meiner Kolumbienreise zu berichten! Ich entschuldige mich hiermit dafür.
Alles beim Alten hier! Die Autos und Motos fahren immernoch genauso chaotisch wie vorher, das Essen geht mir leider immernoch genauso auf die Nerven (es gibt zwar Ausnahmen, aber es ist wirklich leider so…), meine Arbeit ist genauso anstrengend wie vorher. Und beunruhigender Weise ist es immernoch „so kalt“ wie vor meiner Abreise. Bei jedem Gespräch wird die Kälte erwähnt und darüber diskutiert, wie ungewöhnlich das denn sei: Es lebe der Klimawandel! Es war anscheinend noch nie so kalt und bewölkt und vorallem noch nie so lange in den Frühling hinein.
Insgesamt war ich also von Mittwoch Abend bis Dienstag Mittag unterwegs. Dazu muss man sagen, dass man von Haustür zu Haustür ca. 24 h einplanen muss!
Jedoch kann ich nicht sagen, dass mich der lange Anfahrtsweg in irgendeiner Weise gestört hat, überhaupt nicht! Es war eher toll, die mir unbekannten Landschaften vorbeiziehen zu sehen, die Menschen bei ihrem alltäglichen Tun zu beobachten und knuffige Dörfer in Ecuador beim Aufwachen zuzuschauen! Zwar war das aus dem Fenster schauen nach der eintreffenden Dunkelheit nicht mehr soo interessant, aber wegen der zahlreichen Serpentinen  wurde die Fahrt niemals langweilig. ;) Die Fahrer hier wissen mit ihren Bussen umzugehen, trotzdem hatte ich bei dem Geschunkel ganz schön Angst teilweise. Man erkennt zwar nicht so viel, weiß aber trotzdem, dass es links neben einem recht krass bergab geht und rechts nebeneinem recht krass bergauf. In Ecuador war die Landschaft am Anfang eigentlich ausschliesslich von Bananenplantagen bestimmt. Danach wurde es tropischer und tropischer und die Pflanzen, die ich kannte, nahmen kontinuierlich ab…
Toll war es auch durch das nächtliche Quito zu fahren. (Natürlich wäre es Tag bestimmt toller gewesen, aber…) Die Lichter waren unglaublich. Die Stadt liegt mitten in den bergen und zieht sich wie ein länglicher Schlauch durch die Täler. Von dem einen Busterminal haben wir locker eine komplette Stunde gebraucht. Dann nach einigen wenigen zerknautschten Stunden versuchten Schlafens in allen möglichen verrückten Positionen fuhren wir durch die Berge. Toll! Und kalt! Brrr. Als Tumbesinerin bin ich es gar nicht mehr gewöhnt lange Sachen anzuhaben und dann diese plötzliche Kälte… Unangenehm!
Nachdem wir schon kurz hinter Tumbes mit den Grenzbeamten in Kontakt waren, kam nun die nächste Grenze. Obwohl ich alle Dokumente hatte und eigentlich keine Sorgen zu haben bräuchte, war es immer ziemlich aufregend und mit nervosität gespickt meinen Pass zu überreichen und zu beobachten, wie der Beamt meinen Pass durchblättert. Na, ist aber immer alles gut gegangen und schwupps waren wir auch schon in Kolumbien! Wann hätte ich mir mal erträumt nach Kolumbien zu kommen! Das einzige was man bei uns in Europa von Kolumbien mitbekommt ist Drogen, Farc, Paramilitär und Bandenkriege. Nagut, und Salsa und Kaffe. Ich war völlig überrascht, als ich festgestellt habe, dass die Berge in Südkolumbien wie die Alpen in tieferen Höhenlagen aussehen. (Mit anderer Vegetation). Ab der Grenze ging es dann in einem Minivan weiter und ich muss wirklich sagen, dass ich für 1,5 h Todesangst hatte. Dieser Minivan ist mit 100Km/h die Berge runter und rauf gerast, hat in Kurven die übelsten Überholmanöver durchgeführt, ist dem Abhang des öfteren meiner Meinung viel zu nahe gekommen und hat die Kurven mit gasgeben gemacht, wobei die Reifen gequietscht haben, weil das Auto schon in einer so komischen Lage war, dass die Reifen irgendwie nicht richtig ausgerichtet waren. Keine Ahnung, ich hatte nicht so viel Zeit mich mit dem Urpsprung des quietschens auseinanderzusetzen. ;) Der rest in dem Van war vollkommen entspannt, einer ist direkt nach der Abfahrt eingeschlafeN! Nun gut, die Fahrt hab ich gut überlebt, inklusive gab es eine Atemberaubende Sicht auf das Tal mit Wasserfällen, allen möglichen Grüntönen und Flüssen.

Pasto hat mir sehr sehr sehr gut gefallen. Die Stadt hat ungefähr 500.000 Einwohner und ist ziemlich modern! Es gibt richtige Geschäfte, wo man alles bekommt, sogar besondere Materialien für den Kunstunterricht von Paolas Mutter ließen sich besorgen. Alles ist sauber und die Straßen sind alle geteert (zumindest im Zentrum, was ich gesehen habe). Es gibt eine Menge Apartmenthäuser, die wirklich schick sind und auch ansonsten sind die Häuser alle fertiggestellt und es ragen keine stahlträger aus der Decke beispielsweise. Auch mehrere Kinos gibt es und eine Menge an Weggehmöglichkeiten, jenachdem was man für einen Musikgeschmack hat.
Es war eine tolle Auszeit zum Dorf Tumbes! (Soll nicht heissen, dass ich mich in Tumbes nicht wohlfühle  oder die Stadt nicht mag ;)
Highlights unseres Aufenthaltes war ein Ausflug an einen Bergsee, der malerisch in die Landschaft passt. Hier sagen Bilder, wie man weithin weiß, viel mehr als Worte. Die Natur hat richtig gut getan!
Zu Mittag gegessen haben wir in einem wunderschön hergerichteten Restaurant, wo überall schweizer deko rumhing! ;) Außerdem hatten wir am Sa das Vergnügen auf eine Halloweenparty eingeladen zusein. Hierfür haben wir Kunstwimpern rausgeholt und uns schick gemacht, nichts gegen die Kostüme der anderen Gäste (Avatarmensch, Schneewitchen, Marienkäfer, Einstein….). Ich kam in den Genuss Salsa z utanzen! Na, zumindest haben die Männer es mir versucht ein wenig beizubringen und es hat riesen Spaß gemacht!! :)
Am Sonntag ging es dann zu einer Finka der Familie von Paola. Ein wunderschöner Ort! An einem Berghang gelegen , mit dem Blick aufs Tal. 2 süß hergerichtete Häuser, in denen man sich einfach wohlfühlen MUSS! Ich wurde sowieso mit so offenen Armen aufgenommen, das war einfach toll!

Montag ging es dann leider wieder auf den Rückweg, am Mittwoch fing meine Arbeit ja wieder an.
Insgesamt eine tolle Reise die mir Apetit auf mehr gemacht hat. Deshalb kann ich meine Finger nicht mehr von meinem Peru/Bolivien Reiseführer lassen und habe soo viele Ideen, was man alles kennenlernen müsste, während der 4 wochen Reisezeit, die wir haben…

Soweit dazu! In meinem Projekt bereiten wir gerade einen Kultur-Freitag vor. Dieser wird aus darstellungen von Tanz, Theater und Musik sein. Die Jugendlichen arbeiten gut mit und auch für sie ist es eine willkommene Abwechslung zu ihrem Alltag. Es ist aber ganz schön anstrengend 30 Jugendliche zu koordinieren, motivieren und im Zaum zu halten. Warten wir ab, was daraus wird!

Morgen planen wir Freiwilligen einen Ausflug in den Nationalpark, der ungefähr 2 h entfernt von Tumbescity liegt. Dort kann man wilde Tiere und unberührte Natur zu sehen bekommen. Wir werden einen Guía anheuern, der uns ein bisschen rumführt. Ich bin gespannt!! :)
Lasst euch eine Menge Grüße schicken!
Freu mich etwas aus der Heimat zu hören ;)