Nach 6 Monaten hier in Tumbes, will ich mir erlauben, eine Halbzeitanalyse zu erstellen.
Ich möchte euch einfach nochmal einen kleinen intensiven Eindruck der peruanischen Kultur geben, mit der ich hier tagtäglich konfrontiert werde, die also so meinen Alltag prägt und mich wohl gerade ziemlich verändert.
Schlimm ist es festzustellen, dass man auf dem Midstay-Camp von AFS in Lima, in einer Gruppenarbeit positive und negative Dinge Perus aufschreiben soll und fast nur negative findet!
Liegt das daran, dass man die eigene Kultur so positiv und gut findet? Oder dass es uns schwer findet uns anzupassen? Es fällt uns wohl einfach schwer eine andere Kultur wirklich schlicht und einfach als anders darzustellen und keine Bewertung miteinfliessen zu lassen…
Ich möchte euch einfach nochmal einen kleinen intensiven Eindruck der peruanischen Kultur geben, mit der ich hier tagtäglich konfrontiert werde, die also so meinen Alltag prägt und mich wohl gerade ziemlich verändert.
Schlimm ist es festzustellen, dass man auf dem Midstay-Camp von AFS in Lima, in einer Gruppenarbeit positive und negative Dinge Perus aufschreiben soll und fast nur negative findet!
Liegt das daran, dass man die eigene Kultur so positiv und gut findet? Oder dass es uns schwer findet uns anzupassen? Es fällt uns wohl einfach schwer eine andere Kultur wirklich schlicht und einfach als anders darzustellen und keine Bewertung miteinfliessen zu lassen…
Obwohl wir darauf vorbereitet waren, dass wir als Ausländer in Peru unglaublich auffallen werden, war es dennoch ein Schock zu erleben, wie krass man sich dann wirklich unterscheidet und wie die Bevölkerung damit umgeht.
Als wir in Lima angekommen sind, ist es mir schon aufgefallen, doch in einer so großen Stadt, gibt es eher ausländische Touristen und wir wurden nur ab und an wegen unserer Gruppengröße begafft.
Der große Schock kam dann als wir aus unserem Reisebus ausstiegen und uns sofort eine riesen Menge einheimischer Männer zulaberte, uns Touristenservice andrehen wollte und uns fahren wollte.
Egal wo ich in Tumbes entlanglaufe, jedesmal drehen sich die Leute nach mir um, schreien mir „Gringa“ (eigentlich eine Bezeichnung für amerikanische Ausländer) hinterher oder nennen mich „Mister“ oder „Miss“, bishin zu Barbie oder Muneca (Puppe). Wenn ich mit Männern unterwegs bin, wird mir wenigstens nichts hinterhergerufen, dann wird eben nur gestarrt. Denkt nicht, dass wenn ich die Leute dann direkt anschaue, diese aus Scham weggucken, neiiiin!
Auch wenn es komisch sein wird, nach Deutschland zurückzukehren und normal zu sein, vermisse ich es unbeachtet durch die Straßen zu laufen…
Ein anderer Punkt, der sich sehr von der deutschen Kultur unterscheidet, ist die Beziehung zwischen Menschen. Eigentlich denk man von den Latinos ja immer, dass sie ein sehr herzliches und offenes Volk sind, mit feuriger Leidenschaft und einem engen Familiengefüge. Leider muss ich sagen, dass ich (zumindest hier in meinem Umkreis) andere Erfahrungen gemacht habe. Meiner Meinung nach, ist das Familiengefüge einer deutschen Familie weitaus stärker ausgeprägt. In meiner Familie und in den Familien der anderen Austauschschüler, gibt es oft ein funktionierendes aktives Familienleben. Meine Gastgeschwister werden jeden Morgen mit lautem Rufen und Türgeklopfe geweckt und wenn es irgendwas zu tun gibt, dann wird nicht gefragt, ob es möglich wäre, dass… dann werden Befehle gegeben! ;) Ich habe bisher auch noch fast keine Zärtlichkeiten wahrgenommen. Umarmungen oder Begrüßungsküsschen gibt es nicht. Wie es einem geht ist auch eine etwas sonderbare Frage. Familie bedeutet hier eher ein bestimmter Pragmatismus. Von jung an, wird im Familienbetrieb geholfen und mitgearbeitet. Ob mit oder ohne Bezahlung, eine Beschwerde wird mit einem Vortrag in säuerlichem Tonfall quittiert. Es war schwierig sich am Anfang an eine solche Situation zu gewöhnen, doch mit der Zeit kann ich einzelne Situationen besser bewerten und erschrecke nicht, wie anfänglich.
Der Mann ist das Familienoberhaupt. Viele peruanische Frauen haben kein eigenes Einkommen und sind so komplett von ihren Ehemännern abhängig. Der Machismus lebt! Es ist schwer sich in bestimmten Situationen strikt unterzuordnen und sich nicht unhöflich oder unangemessen zu verhalten.
Natürlich ist somit die Beziehung zwischen Männer und Frauen anders als in Deutschland. Wenn ich alleine mit einem Mann durch die Stadt laufe, werde ich schon gefragt, ob ich denn mit ihm zusammen sei. (Das passiert mir mit Lucas und Michael, meinen Mitfreiwilligen, oft) Männer und Frauen können nicht so befreundet sein, da muss dann immer gleich mehr sein. Da ich zu den peruanischen Frauen bislang noch nicht so den Zugang gefunden habe, mache ich viel mit Männern, was dann eben wiegesagt oft zu Missverständnissen führt.
Spontanität! Das zeichnet die Peruaner ebenfalls aus. Treffen werden grundsätzlich nicht wirklich zeitlich geplant, es wird einem dann eine Stunde vorher Bescheid gesagt und somit kann man selber auch schwerlich irgendetwas planen. Wir deutschen planen sovieles vn vornherein. Wir wissen stets eine Antwort auf die Frage „und danaaach?“. Hier muss man mit Geduld und Gelassenheit einfach abwarten. Ich beispielsweise habe seit 2 Wochen ca. frei, weil das Projekt in den Ferien nicht von der Regierung unterstützt wird und sich die Psychologen somit zwischenzeitig eine andere Geldeinkunft suchen müssen. Die Schule fängt zwar nächste Woche wieder an, doch ich habe keinerlei Ahnung, wo ich ab dann arbeiten werde und mit wem und ob überhaupt. Und mein Chef kann da auch nicht viel machen, da er selber von anderen Menschen abhängig ist, die das wahrscheinlich bis jetzt ebenso wenig wissen. Ich bin wohl insgesamt ein wenig geduldiger geworden…
Als wir in Lima angekommen sind, ist es mir schon aufgefallen, doch in einer so großen Stadt, gibt es eher ausländische Touristen und wir wurden nur ab und an wegen unserer Gruppengröße begafft.
Der große Schock kam dann als wir aus unserem Reisebus ausstiegen und uns sofort eine riesen Menge einheimischer Männer zulaberte, uns Touristenservice andrehen wollte und uns fahren wollte.
Egal wo ich in Tumbes entlanglaufe, jedesmal drehen sich die Leute nach mir um, schreien mir „Gringa“ (eigentlich eine Bezeichnung für amerikanische Ausländer) hinterher oder nennen mich „Mister“ oder „Miss“, bishin zu Barbie oder Muneca (Puppe). Wenn ich mit Männern unterwegs bin, wird mir wenigstens nichts hinterhergerufen, dann wird eben nur gestarrt. Denkt nicht, dass wenn ich die Leute dann direkt anschaue, diese aus Scham weggucken, neiiiin!
Auch wenn es komisch sein wird, nach Deutschland zurückzukehren und normal zu sein, vermisse ich es unbeachtet durch die Straßen zu laufen…
Ein anderer Punkt, der sich sehr von der deutschen Kultur unterscheidet, ist die Beziehung zwischen Menschen. Eigentlich denk man von den Latinos ja immer, dass sie ein sehr herzliches und offenes Volk sind, mit feuriger Leidenschaft und einem engen Familiengefüge. Leider muss ich sagen, dass ich (zumindest hier in meinem Umkreis) andere Erfahrungen gemacht habe. Meiner Meinung nach, ist das Familiengefüge einer deutschen Familie weitaus stärker ausgeprägt. In meiner Familie und in den Familien der anderen Austauschschüler, gibt es oft ein funktionierendes aktives Familienleben. Meine Gastgeschwister werden jeden Morgen mit lautem Rufen und Türgeklopfe geweckt und wenn es irgendwas zu tun gibt, dann wird nicht gefragt, ob es möglich wäre, dass… dann werden Befehle gegeben! ;) Ich habe bisher auch noch fast keine Zärtlichkeiten wahrgenommen. Umarmungen oder Begrüßungsküsschen gibt es nicht. Wie es einem geht ist auch eine etwas sonderbare Frage. Familie bedeutet hier eher ein bestimmter Pragmatismus. Von jung an, wird im Familienbetrieb geholfen und mitgearbeitet. Ob mit oder ohne Bezahlung, eine Beschwerde wird mit einem Vortrag in säuerlichem Tonfall quittiert. Es war schwierig sich am Anfang an eine solche Situation zu gewöhnen, doch mit der Zeit kann ich einzelne Situationen besser bewerten und erschrecke nicht, wie anfänglich.
Der Mann ist das Familienoberhaupt. Viele peruanische Frauen haben kein eigenes Einkommen und sind so komplett von ihren Ehemännern abhängig. Der Machismus lebt! Es ist schwer sich in bestimmten Situationen strikt unterzuordnen und sich nicht unhöflich oder unangemessen zu verhalten.
Natürlich ist somit die Beziehung zwischen Männer und Frauen anders als in Deutschland. Wenn ich alleine mit einem Mann durch die Stadt laufe, werde ich schon gefragt, ob ich denn mit ihm zusammen sei. (Das passiert mir mit Lucas und Michael, meinen Mitfreiwilligen, oft) Männer und Frauen können nicht so befreundet sein, da muss dann immer gleich mehr sein. Da ich zu den peruanischen Frauen bislang noch nicht so den Zugang gefunden habe, mache ich viel mit Männern, was dann eben wiegesagt oft zu Missverständnissen führt.
Spontanität! Das zeichnet die Peruaner ebenfalls aus. Treffen werden grundsätzlich nicht wirklich zeitlich geplant, es wird einem dann eine Stunde vorher Bescheid gesagt und somit kann man selber auch schwerlich irgendetwas planen. Wir deutschen planen sovieles vn vornherein. Wir wissen stets eine Antwort auf die Frage „und danaaach?“. Hier muss man mit Geduld und Gelassenheit einfach abwarten. Ich beispielsweise habe seit 2 Wochen ca. frei, weil das Projekt in den Ferien nicht von der Regierung unterstützt wird und sich die Psychologen somit zwischenzeitig eine andere Geldeinkunft suchen müssen. Die Schule fängt zwar nächste Woche wieder an, doch ich habe keinerlei Ahnung, wo ich ab dann arbeiten werde und mit wem und ob überhaupt. Und mein Chef kann da auch nicht viel machen, da er selber von anderen Menschen abhängig ist, die das wahrscheinlich bis jetzt ebenso wenig wissen. Ich bin wohl insgesamt ein wenig geduldiger geworden…
Ach ja, wenn man dann eine Ansage, ein Versprechen oder einen Plan hat, heisst das bei weitem noch nicht, dass das dann wirklich so in die Tat umgesetzt wird. Vieles ist einfach ein leeres Versprechen, dass dann einfach so verpufft. Ich antworte auf solche Ideen und Vorschläge zwar immer „oh! Das klingt aber gut!“. An die Umsetzung glaube ich aber erst, wenn ichs wirklich vor mir sehe. ;) „Ahorrita, ahorrita“, was übersetzt so viel wir „jetzt sofort“ bedeutet und immer als Antwort kommt, wenn man fragt wann etwas passieren soll, ist je nach Interpretation „jetzt gleich“ oder „bald“ oder „ich weiss noch nicht ob, aber ich glaube demnächst“.
Ein weiterer heikler Punkt ist die Unsicherheit. Man kann sich erst vorstellen, wie es ist, in einem unsicheren Land zu leben, wenn man es selber erlebt hat.
Ich war es gewöhnt nachts um 3 alleine nach Hause zu laufen, mir keine Sorgen um meine Handtasche mit Bankkarte zu machen oder um das Taxi.
Hier findet man sich jeden Tag einmal mit der Situation konfrontiert sich über die Sicherheit Gedanken zu machen. Kann ich heute meine Handtasche mitnehmen? Ist dieses Mototaxi jetzt sicher, oder ist der Fahrer mit Dieben verbündet und klaut mich aus? Wie komm ich von der Party nach Hause? Und so weiter..
Man muss erst lernen, wie man sich zu verhalten hat. Ich habe vieles von meiner früheren Arbeitskollegin gelernt und fühle mich jetzt eigentlich immer sicher. Trotzdem weiss ich, dass man sich nicht auf alles vorbereiten kann, es kann eigentlich immer etwas unerwartetes passieren…
Natürlich gab es auch einige schlechte Tage und ich bin auch erst vorgestern aus meinem Halbzeitstief herausgekommen. Aber trotzdem:
Ich liebe es an den Strand zu fahren und dort einen ruhigen entspannten Nachmittag zu verbringen, oder eben zu surfen. Ich liebe es mit meiner Familie Sonntags Brathühnchen essen zu gehen. Ich liebe es tanzen zu gehen zu Salsa, MErengue und Reaggeton. Ich liebe Ceviche. Ich liebe den Sommer. Ich geniesse die Auszeit!
Und ich freue mich auch auf die zweite Hälfte, die wohl komplett anders wird. Saskia ist schon nach Deutschland zurückgekehrt. Da ich immer viel mit ihr unternommen habe, bemerke ich ihr Fehlen nun umso mehr. Michael wird ebenfalls in 2 Wochen zurückkehren und somit bleiben Lucas und ich zu zweit in Tumbes. Konkret bedeutet das surfen und Fitnessstudio allein.
Wo ich ab nächster Woche arbeite, weiss ich wie gesagt noch nicht. Ich hoffe, dass ich die Schule wechseln kann und somit nochmal von vorn anfangen kann. Am besten wäre es, wenn ich nach La Cruz oder Zorritos versetzt werde, da ich dann weiterhin viel surfen könnte.
Soo… Auch wenn es immer weniger gibt, worüber ich euch berichten kann, da ja eben alles immer normaler wird, versuche ich euch weiterhin auf dem Laufenden zu halten!
Viele liebe sommerliche 36 Grad warme Grüße aus Tumbes!