Fröhliche Weihnachten! Feliz Navidad! Merry Christmas!
Unser Weihnachtsbaum :) |
Nun ist Weihnachten schon wieder vorbei. Ich werde diesem Jahr bestimmt nicht so lange hinterhertrauern, dafür war es einfach viel zu anders und ungewohnt. Aber trotzdem schön!
Am Morgen des Weihnachtstages hat Afs eine sogenannte Chocolatada organisiert. Dies sind Weihnachtsfeiern für Kinder, die oft aus ärmeren Verhältnissen stammen, bei denen heisse Schokolade mit Panetón (eine Art Stollen, Weihnachtsgebäck mit trockenfrüchten, lecker!) verteilt werden, Spiele gespielt werden und am Ende noch kleine Geschenke verteilt werden. Je nachdem wieviel Mühe sich der Organisator macht, können die Chocolatadas richtig süß und schön sein! :)
Wir haben uns also um 9 getroffen und sind gemeinsam aufs Land hinaus gefahren. Es ist ein so enormer Unterschied zwischen Stadt und Land spürbar. Gut, auch wir in Deutschland kennen diesen Unterschied, der sich in Infrastruktur und Freizeitwert bemerkbar macht, aber nicht zu vergleichen mit dem Unterschied hierzu Lande. Die Bevölkerung auf dem Land ist wirklich arm! In kleineren Dörfern wird die Mehrheit der Häuser aus Adobe (Lehm) gebaut und mit Bambus oder anderem Holz verstärkt. Viele Pinseln die Häusschen dann noch bunt an, so können die Häusschens wirklich richtig schnuckelig aussehen. Meistens findet man im Inneren nur ein Zimmer vor, dass als Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Spiel- und Kinderzimmer und schließlich als Schlafzimmer fungiert. Außerhalb gibt es wenn man Glück hat noch einen Wasseranschluss mit Hahn und Waschbecken. Wenn man jedoch ein wenig weiter hinaus fährt (Wir waren vor einem Monat ca. in einem Nationalpark wandern. Auf dem Weg dorthin durchfährt man eine Menge Dörfer, bis man schließlich am Kontrollpunkt ankommt) gibt es weder fließend Wasser noch Handynetz.
Überall laufen Tiere frei herum. Von Hühnern angefangen weiter über Esel und Pferde bishin zu Kühen und Schweinen kann man alles finden. Die Landschaft wird geprägt von Reisfeldern und Bananenplantagen. Ab und an eine „Mango-Plantage“. Insgesamt ist es aber wirklich schön! Wenn man von der Trockenheit und dem Staub absieht, die eben nur durch künstliche Bewässerung verhindert werden kann, findet man Stille, Gelassenheit und Freundlichkeit vor. Und viele Mangos ;) Und leckere Mangos! Mein lieber Mann, ich habe noch nie so leckere Mangos gegessen… Und auch in Deutschland esse ich viele mangos. Tja, die sind dann aber nach Deutschland eingeflogen und schon mehr als 48 h vom Baum. Mindestens. Das ist sowieso etwas bemerkenswertes. Man kann in Peru fast keine importierten Obst oder Gemüsesorten finden. Wenn es eine Frucht gerade sasionbedingt nicht gibt, gibt es sie eben nicht. Und wenn dann eben Sasion ist (wie gerade bei den Mangos), dann werden die Märkte überschwemmt und man kann sie spottbillig erstehen.
Ich bin ein wenig abgeschweift…
In San Jacinto angekommen sind wir zu einem Haus auf einem großen Grundstück gefahren, wo uns schon eine Truppe von ca 15 Kindern um die 5 Jahre erwartet hat. Nach anfänglicher unsicherer Stille und rumsitzerei haben wir dann angefangen Reise nach Jerusalem und andere Spiele zu spielen. Wer gewonnen hatte, hat auch ein Geschenk bekommen. Danach gab es die obligatorische heisse Schoki mit Paneton und am Ende dann… der Kampf um die Geschenke. Das ist irgendwie ein wenig schiefgelaufen. Wir hatten einfach nicht genug Geschenke für alle, da nach und nach immer mehr Kinder, vom Lärm und der Ansicht der spielenden Kinder angezogen, hinzugekommen sind und dann schlussendlich natürlich auch ein Geschenk von den Gringos haben wollten. Hmm… Wie entscheidet man denn nun, welches Kind das Geschenk mehr verdient hat? Wer einen lieber anguckt? Wer die dreckigere Kleidung anhat? Wer am lautesten danach schreit? In Peru wird das anscheinend nach der Leistung beim Tanzen entschieden. Zumindest sollten alle übrigbleibenen Kinder bei einem kleinen Tanzkontest teilnehmen und sich somit beweisen. Einige haben es sich nur leider nicht getraut und sind somit aus dem Rennen ausgeschieden. Der am meisten die Hüften schwingen konnte und am gekonntesten die Füße gesetzt hat, hat auch sein Geschenk bekommen. Wie unfair! Es war doof da zwischen den Kindern und Müttern zu stehen und sagen zu müssen, dass uns nichts mehr bleibt.
Leute auf dem Plaza de armas, dem Hauptplatz von Tumbes |
Mit meiner Gastschwester und ihrer besten Freundin Dulces essen |
Zurück zu Hause angekommen musste ich erst einmal feststellen, dass der tag wohl so ist, wie jeder andere auch. Meine Familie arbeitete im Restaurant, die Läden waren alle noch geöffnet und es schien so als ob ganz Tumbes auf den Beinen wäre, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen und andere Besorgungen zu machen.
Um 8 bin ich mit Gisell (meiner Gastschwester) ins Zentrum gefahren, wo immernoch komplett Tumbes unterwegs war. Wir haben uns entschieden zur Feier des tages Hühnchen essen zu gehen (wir essen das quasi einmal pro Woche ;) ). Gesagt getan, war auch super lecker!
Später ist dann noch eine Freundin von Gisell dazugekommen und wir haben unseren Nachtisch vertilgt. Vollgepropft bis aufs letzte ging es dann um 23 Uhr zum Haus eines Bruders von Roberto (Gastvater), wo wir mit dem Rest der Familie von Robertos Seite gewartet haben, bis es zwölf wurde. Wie an Silvester ging dann ersteinmal das böllern los! Voll komisch war es, an Weihnachten mit Glühkerzen auf der Straße zu stehen und umherfliegenden Geschossen auszuweichen! ;)
Um 8 bin ich mit Gisell (meiner Gastschwester) ins Zentrum gefahren, wo immernoch komplett Tumbes unterwegs war. Wir haben uns entschieden zur Feier des tages Hühnchen essen zu gehen (wir essen das quasi einmal pro Woche ;) ). Gesagt getan, war auch super lecker!
Später ist dann noch eine Freundin von Gisell dazugekommen und wir haben unseren Nachtisch vertilgt. Vollgepropft bis aufs letzte ging es dann um 23 Uhr zum Haus eines Bruders von Roberto (Gastvater), wo wir mit dem Rest der Familie von Robertos Seite gewartet haben, bis es zwölf wurde. Wie an Silvester ging dann ersteinmal das böllern los! Voll komisch war es, an Weihnachten mit Glühkerzen auf der Straße zu stehen und umherfliegenden Geschossen auszuweichen! ;)
Pato con fideos - Ente mit Nudeln |
Die TAssen mit heisser Schokolade und Paneton stehen bereit |
Die eigentliche tradition fing dann aber auch erst an. Zu Weihnachten isst man in Peru Ente! Ente mit Nudeln und fruchtsoße. Als Getränk, die vielgefragte heisse Schokolade, zum Nachtisch Paneton. Ihr müsst euch vorstellen, dass ich nun wirklich wie eine Kugel aussah. So viel habe ich lange nicht mehr gegessen. Nagut, seid letztem Weihnachten nicht mehr ;)
Bis wir dann um ungefähr 3 Uhr morgens wieder zu Hause waren, haben wir mit der familie Bier getrunken (Natürlich nur aus EINEM Glas, das reihum gefüllt und ausgetrunken wird) und uns unterhalten. Zwischendurch ein kleines Tänzchen, doch im Grunde genommen nur Geschwatze drinnen und draußen. Aber nett! Wirklich schön!
Heute, am 25. Sah mein Tag eigentlich wie ein normaler Sonntag aus. Normal um 8 aufstehen, Restaurant saubermachen und dann ab 12 die Gäste bedienen. Der einzige Unterschied war, dass nicht ¾ des Restaurants voll besetzt waren, sondern das komplett ganze und wir zusätzlich noch Stühle und Tische augestellt hatten. 4 Mädels haben sich einen abgerackert, damit alle zufrieden im Kreis der Familie ihr Ceviche oder Chicharron essen konnten. Ich habe ungefähr 4 Stunden lang nur Gläser abgewaschen, Besteck poliert, Servierten gefaltet und Soßen auf Teller gegossen. Wuhu! ;) Aber ich hatte was zu tun und habe mich meiner Familie angepasst. Jetzt um 17 Uhr sind die meisten wieder zu hause und ich wurde aus meinem Dienst entlassen und entspanne mich oben.
Morgen am 26. Ist ein normaler Tag! Es ist gar kein Feiertag wie in Deutschland. Gut, da es ein Sonntag ist, wird es mir wohl trotzdem so vorkommen wie einer. Ich werde morgen nocheinmal bei einer Chocolatada dabei sein und diesmal 15 jährige mitbeschenken. Mal sehen.
Die nächste Woche werde ich dann ersteinmal frei haben. Lucas musste spontan in die USA zu seiner Familie fliegen und da die Angestellten aus meinem Projekt in den Schulferien nicht bezahlt werden und somit nicht arbeiten, wäre ich auf mich alleine gestellt. Das lehne ich aber ab und Gott sei Dank sieht mein Chef das genauso. Ich weiß noch nicht so recht, was ich in der Zeit mit mir anfange. Ich werde sehen.
Die Woche drauf geht dann der „normale“ Ferienbetrieb los. Ich werde gemeinsam mit Lucas an seiner Schule „Cesar Vallejo“ arbeiten. Eigentlich sollten wir sowohl an seiner, als auch an meiner einen Ferienbetrieb einrichten, jedoch fehlt an meiner Schule die Sicherheit, da der Direktor den Sicherheitsmann über die Ferien nicht bezahlen möchte. Was das bedeutet durfte ich letzten Mittwoch schmerzhaft erfahren. Mein Chef, ein Arbeitskollege und ich standen vor der verschlossenen Schule und haben auf irgendjemanden gewartet, der uns aufmacht. Wir haben alle 3 den entspannt und ruhig wirkenden Mann nicht beachtet, der sich uns genähert hat. Erst als er, als er auf unserer Höhe war, mit einem Schritt auf mich zu und einem kräftigen Zerrer meine Handtasche abgerissen hat, haben wir ihn wahrgenommen und da war es ja auch schon zu spät. Ich stand leicht bedeppert, geschockt und sauer mit dem Riemen meiner Handtasche in der Hand da und musste dem Dieb dabei zusehen, er mit einem Sprint um die nächste Ecke verschwand. Niemand hat es geschafft richtig zu reagieren… Dummerweise hätte es auch nichts gebracht ihm hinterherzurennen. Wenn er nämlich eine Waffe bei sich trug, dann hätten wir ziemlich doofe ausgesehen. Und die Leute aus seinem Viertel würden ihn eh decken. Die polizei macht bei solchen „normalen“ Rauben ebenfalls nichts. Also. Mir wurde auch nicht viel geklaut. Insgesamt ist mein handy, 30 Soles und der Schlüssel unseres Raumes in der Schule futsch. Sachen im Wert von 30 Euro. Trotzdem! Der Schock ist geblieben und ich kann nicht mehr entspannt eine Straße entlang gehen, da ich nicht und niemandem mehr über den Weg traue.
Zur Folge hat dieser Raub eben, dass wir den Ferienbetrieb an meiner Schule nicht weiterführen werden, sondern 5 tage die Woche am Cesar Vallejo arbeiten werden, wo die Schule in ordentliche Sicherheitskräfte investiert. PUH!
Es war enorm wirklich am eigenen Körper eine solche Erfahrung zu machen. Von allen Seiten hört man von der großen Unsicherheit in Tumbes. Was kann man als naive Gringa schon damit anfangen? Man kann die Gefahr eigentlich gar nicht einschätzen, aber eben immer aufmerksam und vorsichtig sein. Es war auch irgenwie absurd, wovor einem alle Leute immer warnen. Nun sehe ich die Warnungen anders und bin nocheinmal vorsichtiger geworden. Diese Unsicherheit schränkt einen ungemein ein!
Sooo… Mit großen Schritten gehen wir schon wieder aufs Neue Jahr zu! Ich bin gespannt, was mich da erwartet und wie mein Aufenthalt weiter geht. Ich freue mich schon auf die nächsten Monate hier! :)